Musik

Die Stimmung, welche Sophie Zelmani vom ersten Ton an mit ihren Liedern verbreitet, lässt sich nur schwer beschreiben, ohne in inflationäre Naturmetaphern abzudriften. Allein der Einstieg ihres 14. Studioalbums in 30 Jahren klingt so, wie im Abendwind wiegende Ähren aussehen, in tiefster Dämmerung, am äußersten Rand des Feldes, das nahtlos in den Wald übergeht. Zart und präzise zeichnen die narrative Gitarre und das sachte Schlagzeug Skizzen in die Luft. Finger sliden über die Saiten, flach hebt und senkt sich der Drumstick auf den Rand der Tom. Die schwedische Ausnahmemusikerin, der man Lampenfieber und Medienscheu nachsagt, singt entrückt und gleichzeitig präsent, zeigt einem stets ferne Landschaften und Traumbilder, flüstert einem dabei aber ganz nah ins Ohr. Wunderschön öffnet sich »Let Me Dream« ins Orchestrale, könnte Filmsoundtrack sein, aber nur für einen völlig neuen Bond, der von Menschlichkeit erzählt oder gleich vom Ende der Welt, die es aber wert war, all die Zeit. Luzide, kristallin und sehr berührend.

Sophie Zelmani
Lake Geneva
Oh Dear Rec./ Cargo • 11. April