Literatur

11.03. | Buch der Woche

Olivier Guez • Koskas und die Wirren der Liebe

Aufbau · 18. Februar

Olivier Guez
Koskas und die Wirren der Liebe
Aufbau - 336 Seiten

Bevor Jacques Koskas‘ letztes Stündlein geschlagen hat, geht er noch mal in die Vollen. Sowohl die feurige Halbtunesierin Serena als auch die robuste Französin Clémence – beide kennt er aus der Redaktion der Pariser Wirtschaftszeitschrift, für die er arbeitet – wird er schwängern, um „die Nachkommenschaft der Koskas fortzuführen.“ Seit dem Mittdreißiger Hodenkrebs attestiert wurde, bereut er seine sündige und ziellose Tour de Force durch die Damenwelt. Doch kaum ist er genesen, flieht er vor der Verantwortung nach Berlin, wo er der schönen Barbara erliegt. Kann sie ihn von seinen jüdischen Eltern loseisen? Der bereits 2014 erschienene Debütroman von Olivier Guez, der durch seinen Roman „Das Verschwinden des Josef Mengele“ und das Drehbuch für „Der Staat gegen Fritz Bauer“ hierzulande Bekanntheit erlangte, ist eine klassische Emanzipationsgeschichte eines jüdischen Neurotikers. Zuweilen an Roth, Beigbeder und Houellebecq erinnernd entwickelt die toll übersetzte Geschichte ihren ganz eigenen Sound. Bemerkenswert.

Thomas Hummitzsch