Musik

10.08. | Album der Woche

Rick Astley • Beatiful Life

Foto: Ranking

RICK ASTLEY

Beautiful Life

BMG • 13. Juli

Mit „Never Gonna Give You Up“ landete Rick Astley 1988 einen Welthit. 30 Jahre später will es der Engländer mit einem neuem Album noch mal wissen.

Mr. Astley – letztes Jahr konnte man Sie gemeinsam mit den Foo Fighters auf einer Festivalbühne in Japan und einer Rock-Version Ihres größten Hits erleben – was war da passiert?

Das war auch für mich eine besondere Nacht. Ich hatte Jetlag und ein paar Bier intus, und als Dave Grohl mich spontan ansprach, stand ich auch schon auf der Bühne. Wenn ich mir den Auftritt auf YouTube anschaue, kann ich es kaum glauben.

Es heißt, Sie spielen auch in einer Feierabendband, in der Sie sich verschiedener Hardrock und Punkklassiker annehmen.

Stimmt, The Luddites. Die Band besteht aus zwei Freunden und mir, eins von diesen typischen hochnotpeinlichen Midlife-Crisis-Unternehmen. Weil wir unsere Gage immer wohltätigen Zwecken spenden, müssen wir uns aber nicht zu sehr schämen. Ich habe mit 15 mit dem Schlagzeug angefangen, und das macht mir heute noch genauso viel Spaß wie ein Auftritt vor 8.000 Menschen.

Bekannt sind Sie eher für gefällige 80er-Jahre- Hits mit kurzer Halbwertzeit.

Ich hatte damals das Glück, dass ich sofort Erfolg hatte und keine Zeit, darüber nachzudenken. Leider habe ich dadurch auch versäumt, mich angemessen mit mir selbst zu beschäftigen. Das hat sich inzwischen gelegt. Ich bin nicht mehr so Promi-berühmt, dass mich auf der Straße jeder erkennen würde. Cool war ich sowieso nie.

Freuen Sie sich über die neue Wertschätzung im Zuge Ihres Comeback-Albums von 2016?

Die Liebe zur Musik hat bei mir nie nachgelassen, nur manchmal die Liebe zum Business. Das ist jetzt aber vorbei und ich habe meinen Frieden gemacht. Ich habe ein Kind, seit ich 25 war. Das hat mich nicht automatisch reifer gemacht, mir aber emotional eine neue Perspektive eröffnet. Vater zu werden macht einen erwachsen und das hat mir gut getan.

Auf „Beautiful Life“ erfinden Sie sich als versierter Pop-Sänger neu. Ist das jetzt die verspätete Reife?

Wissen Sie, Musikkünstler altern nicht wie Menschen, die anderen Arbeiten nachgehen. Wenn ich U2 auf der Bühne sehe, sehe ich da keine alten Männer. Die Musik scheint sie jung zu halten, wobei sich der Altersbegriff auch insgesamt geändert hat. Als ich jung war, hat man sich mit 50 eine Pfeife angezündet und sich auf die Rente gefreut. Die 50-Jährigen von heute dagegen rasen auf Skiern den Hang hinunter und betreiben Fallschirmspringen als Hobby.
Interview: Lars Backhaus

FAZIT: Nach seinem Comeback- Album „50“ setzt der ehemalige 80er-Jahre-Star seine zweite Karrierephase fort. Statt frisierter Fremdkompositionen gibt es selbstgeschriebene Songs in der Tradition zeitlosen britischen Radio-Pops. „Better Together“ und „Last Night On Earth“ gehören zu den Highlights der neuen Kollektion, die Rick Astleys souveräne Stimme zum Mittelpunkt der Musik macht. Ein willkommenes Wiedersehen mit einem sympathischen Interpreten.