DVD & Blu-ray

Foto © Niv Abootalebi

Schumanns Bargespräche

NFP • 27. März

Eine Entdeckungsreise zu den berühmtesten Bars der Welt – wer könnte dafür geeigneter sein, als Charles Schumann? Der 76-Jährige führt seit 1982 eine erstklassige Bar in München, seine Bücher sind weltweit Standardwerke aller Barkeeper. Die Dokumentarfilmerin Marieke Schroeder schnappte sich den schillernden Schumann und besuchte mit ihm innerhalb von zwei Monaten unter anderem Bars in New York, Paris, Tokio und Havanna. Dabei fing sie wunderbare Bilder der Locations und ihrer Menschen ein. Schumann spricht mit Betreibern, Gästen und Personal über Stil, Kultur, Geschichte, Arbeitsethos sowie über die Seele eines perfekten Cocktails. Er nimmt sich dabei oft zurück, begibt sich ganz in die Rolle des Zuhörers. Das Ergebnis sind faszinierende Einblicke in die Welt guter Bars, die eben nicht nur für den Rausch stehen, sondern mindestens genauso für geistigen Austausch, Freundschaften und aufregende Begegnungen im schummrigen Licht. Nach dem Film möchte man am liebsten gleich auf einen Daiquiry in die Bar um die Ecke.

Sven Sakowitz

Detroit

Concorde • 5. April

Detroit im Jahr 1967. Die Rassenunruhen in der Arbeitermetropole erreichen in diesem Sommer ihren Höhepunkt. 43 Todesopfer, tausende Verletzte und Festnahmen, 1400 Brände, hunderte Geschäfte wurden geplündert. Kathryn Bigelow, die mit ihren kontroversen Thrillern wie „The Hurt Locker“ und „Zero Dark Thirty“ zu den wirkmächtigsten Regisseuren Hollywoods zählt, nahm sich in ihrem neuen Film „Detroit“ nun dieses dunklen Kapitels der amerikanischen Geschichte an. Im Fokus steht der sogenannte „Algier Motel Incident“ bei dem drei schwarze Teenager von weißen Polizisten ermordet, neun weitere Jugendliche, darunter zwei weiße Mädchen, misshandelt und verprügelt wurden. Auslöser war der vermeintliche Schuss eines Scharfschützen aus einem Fenster des Motels auf Nationalgardisten. Beim Versuch, den Täter unter den Gästen zu ermitteln, eskaliert die Situation und schlägt in Rassismus und Gewalt um. Bigelow versteht es gekonnt, das Martyrium der Jugendlichen realistisch zu inszenieren. Ein Thriller, der unter die Haut geht.

Björn Eenboom