Literatur

Sarah Darwin, Johannes Vogel, Boris Herrmann
Das Parlament der Natur
Propyläen / 240 Seiten / 36,00 €

Das Berliner Naturkundemuseum hat eine der größten Sammlungen der Welt, nur ein Bruchteil der präparierten Stücke ist täglich für Besuchende zugänglich. Das größte ausgestellte Saurierskelett weltweit, der Giraffatitan, ist hier beheimatet und begrüßt jährlich Tausende in der Empfangshalle. Nun soll er dem »Parlament der Natur« weichen, einem Ort, an dem die Naturforscherin Sarah Darwin, Ururenkelin des berühmten Charles Darwin, und der Direktor des Museums, Johannes Vogel, Demokratie und Naturkunde vereinen wollen. In Gesprächen mit dem Journalisten Boris Hermann erkunden sie die Zusammenhänge von Klimakrise, Naturschutz und tragfähigen Zukunftsvisionen. Dabei geht es auch um die Lehren, die wir aus den Tausenden von Jahren Naturgeschichte auf unserem Planeten ziehen können, um die Schönheit der Vielfalt und nicht zuletzt um den Traum einer umfassenden Datenbank der Natur. Anhand dieser ließe sich mithilfe von KI-generierten Lösungsansätzen potenziell die globale Katastrophe des Zusammenbruchs unseres Ökosystems verhindern. Das Gespräch der drei ist in der Buchform hochästhetisch bebildert, was einen angenehmen Kontrast, geradezu ein Aufatmen, in der gewichtigen, zeitweise deprimierenden und teils hochwissenschaftlichen, dabei aber stets verständlichen Lektüre bietet. Denn, so wird in diesem opulenten Werk ganz deutlich: Es braucht dringend Gegenentwürfe zur hyperkapitalisierten, ressourcenzerstörenden Lebensweise der Menschen. Ansonsten kann auch kein Parlament der Natur mehr für das Fortbestehen unserer Spezies sorgen.