Literatur

06.11. | Buch der Woche

Horst Evers • Es hätte alles so schön sein können

Horst Evers • Es hätte alles so schön sein können

Rowohlt • 06. November

Eigentlich ist alles ganz schön: An einem der unbekanntesten Orte Deutschlands, genannt Torfstede, bezwingt der 17-jährige Protagonist Marco die beschauliche Langeweile, indem er das örtliche Bordell „Village Rouge“ aus der Ferne beobachtet. Das leichte, aber nicht wirklich unangenehme Schamgefühl, das er dabei empfindet, schlägt urplötzlich in dunkles Erstaunen um, als ein Mann in schwarzer Lederkluft kopfüber aus einem der Fenster kippt und den Asphalt mit seinem Blut tränkt. Sekunden später stürmt eine junge Frau aus dem Etablissement und verwickelt Marco in ein abenteuerliches Unterfangen: Die Leiche muss weg – und zwar nicht um die Ecke, sondern am besten in ein anderes Bundesland. Damit ist es mit der ländlichen Ruhe vorbei und ein Roadtrip zwischen Flucht und Entdeckungsreise beginnt. Mit im Gepäck haben die beiden illustren Reisenden den regionalen Humor: „Trocken, doch in seiner prinzipiellen Bodenständigkeit einer leicht übermütigen Albernheit nie abgeneigt.“ Horst Evers, Kabarettist und Autor von nunmehr 12 Büchern, jongliert mit Witz, skurrilen Situationen und einer Prise Erwachsenwerden. Mit seiner herrlich schrägen Geschichte, in der er das ungleiche Paar eine absurde Schneise durch Deutschland ziehen lässt, schenkt Evers seinen Lesern abermals in Buchform gepresste Lachsalven.

Marina Mucha