Literatur

05.09. | Buch der Woche

Claire Messud • Das brennende Mädchen

CLAIRE MESSUD

Das brennende Mädchen

Hoffmann & Campe • 14. August

Die meisten engen Beziehungen explodieren nicht, sie erodieren. Julia und Cassandra sind mit fünf die besten Freundinnen und mit elf die Herrscherinnen über ihre eigene Phantasiewelt, die schon ein Jahr später nichts mehr wert ist. In der Schule zählen jetzt neue Statussymbole: soziale Herkunft, Coolnessfaktor, Sex- Appeal. Zwischen den beiden Mädchen tut sich ein Graben auf, der die halb erinnerten Bande ihrer Loyalität zum Zerreißen spannt. Gleichzeitig nehmen die Umwelt und die Wünsche der Erwachsenen eine bedrohliche Aura an. In Claire Messuds Roman passiert nicht viel, dafür streift ihr gespenstisch genauer Blick ins Innere der Teenager-Gefühlswelten die Wahrhaftigkeit. „Das brennende Mädchen“ ist kein Buch für junge Leser, sondern ein harter, unsentimentaler und tiefenscharfer Bericht aus der Zeit, in der das Herz erstmals das Gehirn überholt. Es heißt, wer die Pubertät übersteht, hat anschließend ein Leben lang genug Geschichten zu erzählen. Das muss man aber erst einmal schaffen.

Markus Hockenbrink


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