Musik

Mit der markanten Zeile "Everytime the sun comes up, I’m in trouble" schrieb sich Sharon Van Etten vor acht Jahren ins melancholische Bewusstsein der vom Leben Verprellten – und in die Herzen von Künstlern wie Fiona Apple, Courtney Barnett oder Justin Vernon, die seither wahlweise ihre Songs coverten oder mit ihr zusammenarbeiten wollten. Dass die Musik Van Ettens auch heute nicht zwingend durch eine erhöhte Dosis Optimismus auffällt, lässt sich bereits am Albumtitel ablesen. Konkret geht es um eine berufstätige Mutter, die sich in "Home To Me" zwischen Homeoffice und Kindererziehung aufreibt. Bei Zeilen wie "I couldn’t feel anything", die im zugehörigen Song schlaflose Nächte, Alkoholismus und Gefühlstaubheit beschreiben, legt die Songwriterin aus Los Angeles die Hoffnung der Verzweifelten in ihre Stimme. In jedem ihrer zehn Songs stößt sie ein Guckfenster in die depressiven Episoden der Pandemie auf, hinter dem dann die Dramatik von "Everytime the sun comes up, I’m in trouble" noch verschärft nachhallt.

Sharon van Etten
We’ve Been Going About This All Wrong
Jagjaguwar, 6. Mai