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05.06. | DVD Vorstellungen der Woche

Gomorrha • Nina

Gomorrha„Das Böse“ ist ein gutes Motiv für zeitgenössische Serienproduktionen: Es wird nicht müde, es scherrt sich nicht um das Gesetz und es macht so viel Spaß – ohne dabei selbst witzig sein zu müssen. „Gomorrha“ gehört seit der ersten Staffel zum Pflichtkanon aller Fans von Serien-Verbrechern und zeigt auch in Staffel Drei, dass die irrwitzigen Kämpfe zwischen und innerhalb der Camorra-Clans Stoff für brillante Unterhaltung bieten. Roberto Savianos gleichnamiger Roman schuf die Grundlage, um der Mafia ihren romantischen Glanz zu entziehen und sie in ihrer realistischeren Gewalttätigkeit in Szene zu setzen. Die aktuelle Staffel steigert die Inszenierung der Brutalität ein weiteres Mal – hier geht es aber nicht um die bloße Schaulust. Besonders zum Tragen kommen immer wieder die wirtschaftliche und gesellschaftliche Tragweite der Mafiageschäfte und das nicht nur in Neapel. Bei aller Grausamkeit ist dem Zuschauer mittlerweile dennoch das Ensemble ans Herz gewachsen, allen voran Familienoberhaupt Gennaro „Genny“ Saviano.

Carolin Hense


NinaSimoneAls bekannt gegeben wurde, dass Joe Zaldana die Rolle der Musikerin und Aktivistin Nina Simone für die geplante Filmbiographie übernimmt, regten sich die Gemüter: Die amerikanisch-dominikanische Schauspielerin ist eben keine Afro-Amerikanerin und damit eine fragwürdige Wahl für die Rolle Simones, die sich in der Bürgerrechtsbewegung für die Rechte der Schwarzen in Amerika einsetzte. Regisseurin Cynthia Mort löste dies (nicht ganz unproplematisch) mit dunklem Make-up und einer Nasenprothese – hatte aber darstellerisch eine gutes Gespür. Zaldana bringt die unglaubliche Simme und den leidenden, aufgebrachten Ausdruck mit, der für die Darstellung der Ikone unabdingbar war. So sind es die vielen Szenen, in denen Zaldana Simones Song performt – in Bars, auf Bühnen und ganz intim im Wohnzimmer, die der Narration (die ansonsten viel von Simones bewegtem Privatleben zeigt) Tiefe verleihen. So transportiert sich die Bedeutung Simones für die Musikgeschichte authentisch über ihr Werk, die Musik.

Marina Mucha