04.07. | Album der Woche: Sharon Mansur • Trigger
ACT
Foto: ACT / Gabriel Baharlia
Die Einflüsse und Wurzeln der israelischen Pianistin Sharon Mansur sind, genau wie jene ihres Heimatlandes, in allen Himmelsrichtungen zu kartografieren – daran lässt ihr Debüt auf dem deutschen Jazzlabel ACT keinen Zweifel. Der Puls und das rhythmische Konstrukt sind dabei häufig im Mittleren Osten verortet: Ungerade Takte jenseits des 4/4-Schemas ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album. Diese rhythmische Sprache fußt, genau wie das mikrotonale Element, auf arabischen Traditionen. Mansur übersetzt sie in fließende Pattern und komplexe Grooves, die mühelos und mitreißend mit Jazz-Harmonien und westlichen Klangformen verschmelzen. Dazu kommen klassische Jazzelemente und ein feines Gespür für Pop- und Rockstrukturen. Gemeinsam mit dem Bassisten David Michaeli (Shalosh) und dem Schlagzeuger David Sirkis nutzt Mansur das klassische Piano-Trio als Ausgangspunkt für einen kosmopolitischen Exkurs, der kulturelle Grenzen durchwirkt und stilistische Offenheit und Improvisation mit kompositorischer Präzision verbindet.
Sharon Mansur
Trigger
ACT
Markus Hockenbrink