Literatur

Caroline Wahl
Windstärke 17
DuMont • 256 Seiten, 24,00 €

Windstärke 17 gibt es eigentlich gar nicht mehr. Obwohl die Beaufortskala zwischenzeitlich erweitert wurde, reduzierte die World Meterological Organization sie im Jahr 1970 wieder auf 12 Stufen. Die amplifizierte Kategorisierung wird aus Gründen des dort erhöhten Aufkommens von Super-Taifunen nur noch in Taiwan und China benutzt. Und in Idas Universum. Zwar muss man sich auf Rügen, wo ihre Flucht vor der Realität, auf die sie sich ziellos und nur mit einem lädierten Hartschalenkoffer ihrer verstorbenen Mutter begab, sie hintreibt, keine Sorgen um tropische Wirbelstürme machen. In Idas Innenleben hingegen sieht es ganz anders aus: Da haust ein dunkles Meer an Wut und Schuldgefühlen, das nur darauf wartet, alles zu überschwemmen. Bei Marianne und Knut findet sie einen Funken Zuhause. Und gerade als sie mit den banalen Routinen zwischen Aufbackbrötchen, Käsekuchen und Spaziergängen die Festen ihres Lebens langsam wieder aufbaut, bringt die Nachricht einer schweren Krankheit alles wieder zum Einsturz. Ob Leif, den Ida eines Abends in der Dorfkneipe kennenlernt, beim Wiederaufbau helfen kann? Oder ist der derangierte DJ, dessen Karriere gerade auf Eis liegt, doch eher die alles vernichtende Sturmflut? Letztes Jahr wurde Caroline Wahls Debüt »22 Bahnen« zum Liebling der unabhängigen Buchhandlungen gewählt. In »Windstärke 17« lässt sie ihre Protagonisten weiterleben und erzählt genauso unprätentiös und kurzweilig von dem stetigen Kampf mit den inneren Dämonen.