Literatur

03.01. | Buch der Woche

Niklas Natt och Dag • 1794

Piper

Niklas Natt och Dag
1794
Piper – 560 Seiten

Nach dem schwedischen Nr.1-Bestseller "1793" (erschienen im März 2019) legt Krimiautor Niklas Natt och Dag mit "1794" ein weiteres Sittengemälde vor, das genauso düster und schaurig ist wie sein Vorgänger. Als Schauplätze dienen erneut die Abgründe Stockholms, die noch gefährlicher und deprimierender erscheinen als je zuvor und in denen die Bewohner weiterhin ums Überleben kämpfen. Nach dem Tod seines Partners Cecil Winge, mit dem er den letzten Fall erfolgreich aufgeklärt hat, ist Stadtknecht Jean Michael Cardell zunächst auf sich allein gestellt, als eine Frau ihn wegen des Mordes an ihrer Tochter kontaktiert. Ein Täter ist mit dem frisch angetrauten Ehemann bereits identifiziert, jedoch zweifelt die Frau an dieser Auflösung und sucht nun Hilfe bei Cardell. Die Ermittlungen gestalten sich anfangs schwierig, doch dann gesellt sich Cecil's Bruder Emil an Cardells Seite und gemeinsam tauchen die beiden immer tiefer in die Grausamkeit der Stadt ein.

Mit verschiedenen Perspektiven und unterschiedlichen Handlungssträngen schafft Niklas Natt och Dag hier erneut keine Wohlfühl-Lektüre. Im Gegenteil ist seine detaillierte und bildgewaltige Sprache, mit der er die Unsagbarkeiten Stockholms beschreibt, so eindringlich, dass zartbesaitete Leser den ein oder anderen Kloß im Hals spüren werden. Doch genau das macht diese historische Geschichte, die fast schon mehr Roman als Krimi ist, so einzigartig und spannend wie schon "1793". Wer auf der Suche nach einem blutrünstigen Thriller auf hohem literarischen Niveau ist, der einem den ein oder anderen Schauer über den Rücken jagt, macht mit diesem Paperback garantiert nichts falsch.