02.09. | Hörbuch der Woche: Heinz Strunk • Kein Geld, kein Glück, kein Sprit

Heinz Strunk
Kein Geld, kein Glück, kein Sprit
gelesen vom Autor tacheles! • 3 Std. 58 Min.

Das Blau des Himmels ist keine Farbe, sondern die Kälte selbst. Bartstoppeln wirken wie ins Kinn gesteckte Strohhalme. Heinz Strunk inszeniert Menschen und Kulissen in diesen Erzählungen dicht und originell. Der groteske Realismus wirkt übermütig und wurzelt zugleich im echten Leben. Wir werden hinters Licht geführt, halten einen schüchternen jungen Mann im Café ob seines Verhaltens und seiner inneren Rede für einen Hacker. Wenig später geht er zur Arbeit als Stardirigent. Wir leiden mit einem älteren Synchronsprecher, den niemand mehr braucht und der seine Stimme verliert, bis er nur noch fiept. Wo gibt es solche Literatur? Wo gab es sie? Früher bei Kafka, bei Robert Walser. Heute bei Michael Weins oder Sven Amtsberg. Doch nur Strunk schreibt und spricht wie Strunk. Die titelgebende Erzählung um eine langsame Suizidvorbereitung in einer Hamburger Absteige ist ein Meisterwerk, eine brutal ehrliche Meditation über das Leben mit toller Schlusspointe. Die Kunst der Kurzgeschichte, im Alleingang bewahrt.