Musik
02.08. | Album der Woche
John Grant • The Art Of The Lie
Bella UnionFoto: Hordur Sveinsson
»Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles, was man in der Schule gelernt hat, vergisst.« Das soll Albert Einstein und in ähnlicher Form auch sein Physiker-Kollege Werner Heisenberg gesagt haben. John Grant sieht das offenbar ähnlich und knüpft im Auftaktstück »All That School For Nothing« daran an. Wo ein roter Faden oder stilistische Einheit auf dem Stundenplan standen, scheint er beides mit dem Song zu Beginn seines sechsten Studioalbums auszuradieren, um im Anschluss eine gewisse Narrenfreiheit genießen zu können. Grant experimentiert, vermengt frivole Funk-Disko mit expliziten Übertreibungen am Vocoder. Er sucht und findet das Humorvolle im Tragischen und ist in jeder sich elektronisch aufschaukelnden Suite, so anders sie auch sein mag, vor allem der Lügen in der US-amerikanischen Politik überdrüssig. Daraus resultierende Kindheitstraumata gießt er in Songs wie »Father, Mother And Son« und »Daddy« – eines der wenigen Muster innerhalb eines sonst sehr heterogenen Albums.
John Grant
The Art Of The Lie
Bella Union • 14. Juni
Daniel Thomas