DVD & Blu-ray

02.05. | DVD Vorstellungen der Woche

The Big Sick • Fargo 3

Foto: Sarah Shatz

The Big Sick

Weltkino • 23. März

The big sickDer erfolglose Chicagoer Comedian Kumail Nanjiani, verkörpert durch sich selbst, erfüllt in praktisch keinem Punkt die Erwartungen seiner traditionstreuen pakistanischen Familie: Anstatt Jura zu studieren, schlägt er sich als Taxifahrer durch, er betet nicht, sondern spielt Videospiele und anstelle der Wunschschwiegertöchter seiner Eltern widmet er sich lieber One-Night-Stands. So macht er die Bekanntschaft der lebensfrohen, quirligen Emily, die perfekt zu ihm passen würde, stünden den beiden nicht Kumails Eltern im Weg Ein Stand-up-Comedian erzählt seine eigene Geschichte – dass es dazu keiner Fließband-Gags oder Lacher vom Band bedarf, beweist „The Big Sick“ mit Zurückhaltung, viel Gefühl und raffiniertem Timing. So überrascht die keineswegs neue Story immer wieder mit unerwarteten Wendungen, lässt ihren sympathischen Figuren viel Raum zur Entfaltung und tröstet in tragischen Momenten mit leisem Witz. Unter dem Strich sicher mehr Romantic und weniger Comedy – aber ideale Unterhaltung zum Lachen, Weinen, Herzerwärmen.

Hendrik Heisterberg


FARGO 3

20th Century Fox • 15. März

Fargo3Ewan McGregor taucht im winterlichen Minnesota doppelt auf. Mit ein wenig Charme und noch mehr Verschrobenheit spielt er das ungleiche Brüderpaar, Ray und Emmit Stussy: der Eine Bewährungshelfer, der Andere wohlhabender Firmenbesitzer. So kommt es, wie es im Kosmos von „Fargo“ wohl kommen muss und der Eine stibitzt eine kostbare Briefmarke aus den Gemächern des Anderen. Zum blutigen Familienstreit gesellt sich der Disput mit einem Kreditgeber, welcher seine Rolle plötzlich als Investor interpretiert. Trotz reichlich Wirrwarr gelingt es der jüngsten Auskopplung von „Fargo“ mit gemächlichem Tempo die Beziehungsgeflechte korrelieren zu lassen. Köstlich zu verfolgen und doch recht unappetitlich ist im Übrigen auch der dubiose Geldgeber V. M. Varga (David Thewlis), der mit seiner Rüpelbande und den vergilbten Zahnreihen sowohl dem verängstigten Emmit Stussy, als auch der Kameralinse toxisch nahe kommt. Rowdies, Situationskomik und Missverständnisse en Masse machen den Kulttitel erneut zum stilvollen Serien-Hit.

Benjamin Freund