Wladimir Kaminer

Wladimir Kaminer

„Die Welt ist schön, es ist schade um sie.“

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Zur Person

29. Juni 2018, Berlin. Wladimir Kaminer sitzt in seinem Stammrestaurant und kann eigentlich alles empfehlen. Den Oktopus-Avocado-Salat, die Tagliatelle mit Trüffeln, das Thunfisch-Carpaccio mit gerösteten Kapern. Der Schriftsteller macht gerade Urlaub vom Urlaub und trägt eine beneidenswerte Bräune zur Schau. Als das Essen kommt, unterbricht er seinen Redefluss nur sporadisch und philosophiert zwischen den Bissen munter weiter. Über Kreuzfahrten, den Krieg und eine offene Rechnung mit John Lennon.

Herr Kaminer, für Ihr neues Buch sind Ihre Frau und Sie viermal hintereinander auf Kreuzfahrt gegangen. Haben Sie den Meerblick, das Büffet und den Karnevalsschlager „Heute fährt die 18 bis nach Istanbul“ noch nicht über?

Wladimir Kaminer: Ach, den Song kann man doch gar nicht oft genug hören! Ich sage Ihnen etwas: Diese Kreuzfahrten sind zwar billiger als jede Reise auf dem Festland, aber trotzdem ist das kein prolliges Vergnügen. Es ist einfach Massentourismus auf einem neuen Niveau. Tausend Menschen, die alle gleichzeitig das Gleiche bekommen. Die alle möglichen Vergnügungen in Anspruch nehmen können. Schwimmbad, Kino, Tanz, Bühnenprogramm. Und so ein Schiff ist groß. Man kann sich auch verstecken, man muss das Kulturangebot nicht wahrnehmen.

Zu dem unter anderem auch Sie gehören. Sie haben sich Ihre Tickets jeweils mit ein paar Lesungen an Bord erkauft.

Ja, die Anfrage hat mich ursprünglich auch überrascht. Aber bei der Reederei gab es offenbar eine Dame, die ein Fan von mir ist und mich sozusagen als Bord-Entertainment ausprobieren wollte. Was offenbar gut funktioniert hat.

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