Willem Dafoe

Willem Dafoe

„Mir sind Tänzer näher als Schauspieler.“

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Zur Person

27.03. 2008, Berlin. An Willem Dafoe scheint die kollektive Hektik der Stadt rund um den Bezirk Mitte abzuprallen. Er wirkt geschmeidig, bewegt sich im gediegenen Ambiente des „Adlon“ so, als wäre es die eigene Küche in New York. Seine schwarze Kleidung wirkt weniger edel als sportlich; auffällig gerade sitzt er am Rand des schweren Hotelsessels.

Mr. Dafoe, viele Schauspieler sind mit zunehmendem Alter seltener im Kino zu sehen. Obwohl es bei Ihnen genau umgekehrt ist, nimmt man Sie nicht als omnipräsenten Star wahr. Woran liegt das?

Willem Dafoe: Die Filme die ich mache, sind einfach zu unterschiedlich. Da gibt es Nebenrollen, Hauptrollen und minimale Kurzeinsätze. Ich spiele in kleinen Independent-Produktionen und schon kurz danach in einem Blockbuster. Man müsste tatsächlich ein wahnsinniger Cineast sein, um jeden Film mitzukriegen, in dem ich spiele. Das sind parallele Welten, die sich kaum berühren, und ich bin eben jemand, der in all diesen parallelen Welten leben will. Jemand, der in „Spiderman“ geht, wird sich vermutlich kaum für den Theodoros Angelopoulos-Film interessieren, an dem ich gearbeitet habe. Mir gefällt es, dass sich die Leute völlig unterschiedliche Bilder von mir machen.

Man sagt, Sie hätten überhaupt erst angefangen, Filme zu drehen, um das von Ihnen mitbegründete New Yorker Off-Theater Wooster Group zu finanzieren.

Das ist eine Legende, die sich verselbständigt hat. Dass meine Kinokarriere gut anlief, hat aber zweifellos geholfen; die Wooster Group hätte kaum überleben können ohne die Filme. (überlegt) Was ich an dem Zusammenhang nicht mag, ist die Aussage, ich hätte meine ersten Filme nur gedreht, um Geld zu verdienen.

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