
Wigald Boning
„Ich habe einen Hang zur Radikalität, der in der Familie Boning seit Generationen wütet.“
Zur Person
Wigald Boning, geboren 1967 in Wildeshausen, aufgewachsen in Oldenburg, beschloss schon als Teenager, Jazzmusiker zu werden, und tourte ab 1983 mit seiner Band „KIXX“ quer durch Europa. Als er 1989 am Dreh eines Dokumentarfilms beteiligt war, stellte sich bei einem Interview mit Prostituierten sein komödiantisches Talent heraus. Ab 1993 gehörte er zum Ensemble der Comedy-Sendung „RTL Samstag Nacht“, aus der auch das Musik-Duo Die Doofen mit Olli Dittrich hervorging. Boning moderierte TV-Sendungen wie „Clever – Die Show, die Wissen schafft!“ und „Nicht Nachmachen!“. 2004 erhielt er den Grimme-Preis für seine Interviewsendung „WIB-Schaukel“. Neben seinen TV-Auftritten ist er mit Bühnenprogrammen unterwegs, schreibt Bücher, sammelt Nasenhaarschneider und Einkaufszettel und widmet sich dem Ausdauersport. Boning hat zwei Söhne. Momentan lebt er in München – wenn er nicht gerade unterwegs ist.
27.01.2014, Berlin. In der ‚Bar jeder Vernunft’ wartet Wigald Boning in einer der plüschigen Logen bei Apfelsaft und Schokocroissants. Er ist gut aufgelegt, zu den Berufsspaßvögeln, die aus ihrer Rolle nicht mehr herausfinden, zählt er jedoch nicht. Vor allem über Musik spricht er unironisch entflammt, immerhin hat Boning nun mit einem Freund die ersten acht Musikalben auf seinem eigenen Label aufgenommen – der Auftakt zu einem wahrhaft stattlichen Projekt: Er plant, in den nächsten 15 Jahren 100 Platten zu veröffentlichen.
Herr Boning, sind Sie Perfektionist?
Wigald Boning: Ich versuche, kein perfekter Perfektionist zu sein. Ich kenne im Kollegenkreis viele Perfektionisten, das ist ja im Extremfall eine sehr ungesunde Eigenschaft, bisweilen auch lebensverkürzend.
Sie haben mit dem Musiker Roberto Di Gioia ein Plattenlabel namens ‚Hobby’ gegründet, das jetzt acht Alben auf einen Schlag veröffentlich hat. Darauf verbeugen Sie sich vor den verschiedensten Genres, von Punk über New Wave bis Barock. Das klingt nach viel Aufwand, den man aber nicht hören soll.
Dass wir keine Perfektionisten sind, heißt ja nicht, dass wir Mist machen! Wir sind beseelt von unserem Vorhaben, 100 Alben in 15 Jahren zu veröffentlichen. Das wäre für Perfektionisten gar nicht möglich. Die würden noch an Album 1 basteln und wären unzufrieden.