Volker Schlöndorff
„Unverfrorene Offenheit hat oft eine befreiende Wirkung.“
Zur Person
Volker Schlöndorff (geboren am 31.03.1939 in Wiesbaden) erlernte das Filmhandwerk an den Sets der französischen Regisseure Alain Resnais, Jean-Pierre Melville und Louis Malle. 1966 adaptierte er für sein Spielfilmdebüt „Der junge Törless" einen Roman von Robert Musil, wofür er den Deutschen Filmpreis gewann. Fortan konzentrierte er sich auf Literaturverfilmungen und erhielt 1979 für „Die Blechtrommel" nach Günter Grass die Goldene Palme in Cannes sowie einen Oscar. In den 80er-Jahren drehte Schlöndorff vor allem in den USA mit internationaler Besetzung, darunter „Tod eines Handlungsreisenden" mit Dustin Hofmann. Nach dem Mauerfall setzte er sich für die Rettung der DEFA-Studios in Potsdam ein und wurde von 1992 bis 1997 Geschäftsführer des neu gegründeten Studio Babelsberg und damit des größten Filmstudios Europas.
07.10.2008, München. Der Regisseur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff stellt seine Autobiografie vor. Er lächelt milde und formuliert bedächtig, während er abwechselnd Obst und Zigarillos konsumiert. Seine Themen sind große Irrtümer, Konflikte mit egomanischen Schauspielern und Offenheit auch in finanziellen Fragen.
Herr Schlöndorff, Sie scheinen sehr entspannt zu sein. Ist das immer so?
Volker Schlöndorff: In München fühle ich mich immer wohl, das ist fast so, als ob ich nach Hause käme – ich habe ja lange hier gewohnt. Abgesehen davon finde ich meinen heutigen Gemütszustand aber auch nicht außergewöhnlich. Ich wüsste nicht, worüber ich mich beklagen soll. Ich fühle mich einfach wohl in meiner Haut.
Woran liegt es?
Dafür gibt es viele Gründe. Ich glaube, allmählich zu dem zu werden, der ich immer sein wollte. Während das Leben voranschreitet, weiß man ja meistens nicht, wo man steht, ob man sich richtig oder falsch verhält. Das weiß man meistens erst hinterher. Heute sehe ich einige Dinge etwas klarer. Ich habe mich intensiv mit meinem bisherigen Leben auseinander gesetzt und erkenne sehr viel Glück darin. Auch in den vielen Rückschlägen und Irrtümern.