
Uschi Obermaier
„Ich bekomme, was ich will. Zumindest meistens.“
Zur Person
Uschi Obermaier wurde am 24.09.1946 im Münchener Stadtteil Sendling geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Fotoretuscheurin, verließ die Familie im Alter von 18 Jahren und wurde Mitglied der Krautrockband Amon Düül. 1968 verliebte sich Obermaier in den politischen Aktivisten Rainer Langhans und zog in die berüchtigte Kommune 1. Die Münchenerin wurde zum Pin-Up der deutschen Studentenrevolte und hatte Affären mit Mick Jagger, Keith Richards oder Jimi Hendrix. Während einer Weltreise heiratete die „Mutter aller Groupies“ den Kiezkönig Dieter Bockhorn. Nach dessen Unfalltod ließ sie sich in den USA nieder. Heute lebt Uschi Obermaier als Schmuckdesignerin in Topanga Canyon bei Los Angeles.
31.10.2006, München. Im Hotel Vier Jahreszeiten wartet Uschi Obermaier, das schönste Gesicht der 68er-Revolution. Die Szenerie könnte kaum passender: Das Licht ist gedämpft, die Ledermöbel sind schwer und bequem, und im hinteren Teil der Lobby klimpert dezent ein Jazzpianist.
Frau Obermaier, Sie leben seit mehr als 20 Jahren in Amerika. Fühlen Sie sich in Ihrer Geburtsstadt München überhaupt noch heimisch?
Uschi Obermaier: Sehr. Auch wenn ich inzwischen einen amerikanischen Pass habe, fühle ich mich immer noch bayerisch. Mit der sprichwörtlichen Oberflächlichkeit der Kalifornier hatte ich zwar anfangs Probleme, inzwischen ist mir diese unverbindliche Nettigkeit aber oft lieber als die bayerische Griesgrämigkeit.
Was spricht denn für die Oberflächlichkeit?
Dass die Menschen lockerer miteinander umgehen. Erst kürzlich kam jemand im Supermarkt auf mich zu, sagte mir, wie hübsch er meinen Hut fände und ging dann weiter. So etwas kann einem den ganzen Tag versüßen. Bei mir zumindest ist das so. (lächelt)