Tom Jones
„Geduld war noch nie meine Stärke.“
Zur Person
Tom Jones (geboren am 7. Juni 1940 in Pontypridd im südlichen Wales) heiratete mit 16 Jahren seine Freundin Melinda Trenchard, als die beiden bereits ein Kind erwarteten. Um die Familie über die Runden zu bringen, arbeitete er als Vertreter und in Fabriken. Musik machte er zunächst nur als Hobby, bevor er 1963 als Frontmann von Tommy Scott & The Senators erste lokale Erfolge einfuhr. Ein Jahr später startete seine Solokarriere, die Single „It’s Not Unusual“ wurde weltweit ein Hit. 1967 ging er nach Las Vegas, wo er zum US-Star wurde. Mit seinen diversen TV-Shows steigerte er seinen Bekanntheitsgrad, bevor er mit dem Ende der Revue-Shows sein Momentum verlor und in Vergessenheit geriet. Ein Comeback gelang ihm 1988 mit dem Hit „Kiss“, 1999 wurde das Album „Reload“ (inkl. der Single „Sex Bomb“) zum größten Erfolg seiner Karriere. Tom und Linda lebten lange in L.A., nach Lindas Tod zog Tom Jones nach London. Sein Sohn Mark fungiert seit Ende der 80er-Jahre als sein Manager.
31. März 2021, London. Nach dem Tod seiner Ehefrau Linda ist Tom Jones von Los Angeles zurück nach London gezogen. Sein Apartment ist direkt an der Themse, die Zoom-Kamera zeigt eine geschmackvoll eingerichtete Wohnung, an der Wand ein großes Porträt von Linda, mit der er 59 Jahre verheiratet war. Im Interview erzählt der bekannte walisische Sänger von den schwierigen Zeiten seines Lebens. Von den zwei Jahren, die er als Junge wegen einer Tuberkulose-Erkrankung in seinem Zimmer verbringen musste. Von der Zeit, als in Europa kein Hahn mehr nach dem „Tiger“ krähte. Und vom Tod seiner Frau: „Ich vermisse sie schrecklich. Aber mittlerweile komme ich klar.“
Tom Jones, wenn man Ihre Biografie liest, dann zieht sich eine Sache wie ein roter Faden durch Ihr Leben: Sie sind immer irgendwo aufgetreten und haben gesungen.
Und dann kam das Jahr 2020! Ich wurde 80 Jahre alt – und konnte keine Konzerte geben.
Wie haben Ihre Stimme, Ihr Körper, Ihr Geist auf diese ungewohnte Zwangspause reagiert?
Ein Glück war, dass wir das neue Album gerade noch rechtzeitig fertiggestellt hatten. Ich ging daher mit dem guten Gefühl in den Lockdown, noch etwas geschafft zu haben. Gut war auch, dass weiterhin – wenn auch unter schwierigen Bedingungen – Aufzeichnungen der Fernsehshow „The Voice UK“ stattgefunden haben. Auch dort konnte ich mich dann und wann als Mitglied des Coaching-Teams sehen lassen. Allerdings ist das Auftreten vor einem Live-Publikum einfach mit nichts vergleichbar und das habe ich sehr vermisst. Jedoch: Viele, viele Menschen hatten im Zuge dieser Pandemie deutlich größere Probleme als ich. Zumal ich es ganz gut gemanagt habe, mich nicht zu infizieren.