Tobi Katze
„Manchmal halte ich es für ausgeschlossen, dass mich jemand lieben könnte.“
Zur Person
Tobi Katze wurde 1981 im westfälischen Hamm geboren. Zum Studium der Literatur- und Kulturwissenschaften ging er nach Dortmund. Hier begann seine künstlerische Laufbahn: Er schreibt Kurzgeschichten, Essays, Gedichte und Drehbücher und steht seit mehr als zehn Jahren auf der Bühne. 2007 gewann er den LesArt-Preis der jungen Literatur, 2014 den Bielefelder Kabarettpreis für sein erstes Bühnenprogramm „rocknrollmitbuchstaben“. Dem Blog „Das Gegenteil von traurig“ auf stern.de folgte der Bestseller „Morgen ist leider auch noch ein Tag – Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet“. Tobi Katze lebt in Bochum.
15.04.2016, Bochum. Noch ist es ruhig im Bermudadreieck. Das Ausgehviertel in der Bochumer Innenstadt hat Schriftsteller Tobi Katze als sein neues Zuhause auserkoren. In einem Café ums Eck spricht er über jenes Thema, mit dem er berühmt wurde: seine Depression. Von der Krankheit hat er in einem vielbeachteten Blog berichtet, sie mit „Morgen ist leider auch noch ein Tag“ zum Buch geformt. Eigentlich ist alles gesagt. Wäre da nicht der Wille, anderen Betroffenen immer wieder Mut zu machen.
Herr Katze, wie geht es Ihnen?
Sehr gut. Mein letzter Schub ist lange her und die Psychotherapie liegt hinter mir. Ich nehme zwar noch Medikamente, bin aber guter Dinge. Ich kann vernünftig und regelmäßig arbeiten und das Leben genießen.
Üblicherweise bezeichnen Sie den Satz „Es geht mir gut“ als „wundervolle Lüge, wenn es mal wieder schnell gehen soll“.
Ich finde es völlig in Ordnung, seinen Gemütszustand mal für sich zu behalten. Man kann lächeln und weitergehen. Das ist okay, weil ich mich auch nicht ständig mit mir selbst beschäftigen will.