Thomas Schaaf
„Wer mich wirklich kennt, der weiß, dass ich keinesfalls humorlos oder dröge bin.“
Zur Person
Thomas Schaaf wurde 1961 in Mannheim geboren und wuchs in Bremen auf. Mit elf Jahren wechselte er von BBV Union Bremen zum großen Nachbarn Werder. Als 17-Jähriger debütierte der Abwehr- und defensive Mittelfeldspieler in der Bundesliga, insgesamt bestritt er als Profi über 300 Pflichtspiele und trainierte noch während seiner aktiven Zeit verschiedene Nachwuchsmannschaften. 1999 löste er Felix Magath als Cheftrainer ab, kurz darauf gewann Werder zum fünften Mal den DFB-Pokal. In der Saison 2003/2004 führte Schaaf sein Team erstmals in der Vereinsgeschichte zum Double aus Meisterschaft und Pokal. Der 43-Jährige lebt mit seiner Frau Astrid und seiner Tochter Valeska in Stuhr-Brinkum bei Bremen. 2013 schied er nach 14,5-jähriger Aktivität aus dem Traineramt aus.
13.07.2004, Bremen. Im Präsidiumszimmer glitzern die frisch polierten Pokale um die Wette. Thomas Schaaf würdigt sie keines Blickes. Er wirkt konzentriert und entspannt zugleich. Seine Hände sprechen mit, formen Worte, die ihm so schnell nicht einfallen wollen.
Herr Schaaf, Sie haben mit Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga für die Sensation gesorgt und mit Ihrer Mannschaft das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal geholt. Und dann allen Ernstes behauptet...
Thomas Schaaf: ...dass ich mich nicht über Titel definiere. Dazu stehe ich auch. Titel sind schön, aber nicht das Wichtigste. Titel spiegeln in einer gewissen Weise deinen Marktwert wieder, okay. Trotzdem höre ich die Bezeichnung ‚Meistertrainer‘ nicht so gerne, denn nur über einen Titel kann man die Arbeit eines Trainers nicht beurteilen. Es gibt genug Trainer, die beispielsweise ein unglaubliches Gespür für Talente haben und die Gabe, sie zu hervorragenden Fußballern auszubilden. Wenn man jene nur an ihren Titeln misst, dann müssten sie schlechte Trainer sein. Und damit würde man ihnen verdammt Unrecht tun.
Dennoch waren die Feiern in Bremen auch für Sie etwas Besonderes – obwohl Sie die Erfahrung als Spieler schon einmal gemacht hatten.
Aber hallo! Das war kein Vergleich zu früher. So etwas habe ich noch nie erlebt, so etwas hat Bremen noch nicht erlebt. Diese Begeisterung war unglaublich. Ich bekomme schon wieder eine Gänsehaut. Und ich werde dieses Momente, diese fantastischen Bilder nie vergessen. Da waren 100.000 Menschen, die einfach nur glücklich waren.