Thees Uhlmann
„Nichts ist im Moment gut, absolut gar nichts.“
Zur Person
Thees Uhlmann (geboren am 16. April 1974 in Hemmoor, gelegen auf halber Strecke zwischen Stade und Cuxhaven) studierte in Köln auf Lehramt, brach das Studium jedoch 2000 ab, um sich in Hamburg auf seine Band Tomte zu konzentrieren. Zuvor hatte er bereits seine Erlebnisse als Tourbegleiter von Tocotronic in einem Tagebuch festgehalten. 2002 gründete er zusammen mit Hamburger Freunden das eigene Plattenlabel Grand Hotel van Cleef. Seit 2011 tritt er als Musiker unter eigenem Namen auf, die bislang zwei Soloplatten verkauften sich gut, nun erscheint nach fünf Jahren Pause die dritte. Nicht weniger erfolgreich war sein Debüt als Romanautor – erst kürzlich erhielt Uhlmann ein Goldenes Buch für weit über 100.000 verkaufte Exemplare von „Sophia, der Tod und ich“. Uhlmann lebt in Berlin, ist weiterhin häufig in Hamburg, Fan des FC St. Pauli und hat eine Tochter.
11. September 2019, Berlin. Nach einem vollen Interviewtag lädt uns der Musiker und Romanautor zum Feierabendbier in seine Wohnung in Prenzlauer Berg ein. Er freue sich auf das Gespräch, sagt er – und überspielt gekonnt die kurz sichtbare Enttäuschung darüber, dass wir leider kein Bier mögen: „Na, dann trink ich jetzt eben alleine Bier und rauche dazu wie ein Schlot.“ Dass das gut funktioniert, zeigen die Flaschen, die nach dem Interview geleert zwischen uns stehen.
Herr Uhlmann, Ihr Comeback-Song nach längerer Pause trägt den Titel „Fünf Jahre nicht gesungen“. Das ist eine lange Zeit…
… ja, und deshalb wollte ich den Leuten gleich mal erklären, warum sie lange auf was Neues warten mussten. Ich wollte ihnen gleich zu Beginn ehrlich sagen: „Sorry Leute, es tut mir schrecklich leid, ich wünschte mir ja auch, dass ich im Jahresrhythmus neue Geniestreiche abliefere, so wie das auch viele meiner Helden tun. Aber mein Leben ist anders, der Musiker in mir funktioniert anders – und deshalb dauert das eben alles so lange bei mir.“
Ihr Album erscheint am 20. September, also am letzten Tag des Sommers. Passt gut, denn Sie sind schon ein Herbst-Typ, oder?
Ich gebe zu, dass manche meiner Songs und wie ich darin mit Themen umgehe diese Vermutung nahelegen, aber tatsächlich ist sie falsch. Denn ich sage Ihnen: Wenn im Frühling die Krokusse rauskommen und kurz darauf die anderen Blumen, wenn man dabei zusehen kann, wie in der Welt ein neues Jahr entsteht – das finde ich wunderbar. Von daher bin ich sowas von ein Frühlings-Typ, das glauben Sie gar nicht! (lacht)