T.C. Boyle
„Ich bin der Sklave meiner Frau.“
Zur Person
Thomas Coraghessan Boyle (geboren am 02. Dezember 1948 in Peekskill, New York als Sohn eines Busfahrers und einer Sekretärin) jobbt nach seinem Studium zunächst als Highschool-Lehrer und rutscht bald darauf in eine Alkohol- und Heroinsucht ab. Er geht zurück an die Uni, promoviert und besucht den renommierten „Writer’s Workshop“ der Iowa State University. Bereits sein erster Roman „Wassermusik“ wird 1983 zum US-Bestseller, es folgen bis heute zwölf Bände mit Kurzgeschichten und zwanzig Romane, inklusive seines neuesten Werks „No Way Home“. Seit 1986 ist der Autor als Professor an der University of Southern California tätig und gibt dort Blockseminare im kreativen Schreiben. T.C. Boyle lebt mit seiner Frau in Santa Barbaras Reichenviertel Montecito. Offenbar in Strandnähe.
7. September 2015, Santa Barbara. Deutschland ist T.C. Boyle ans Herz gewachsen. So sehr sogar, dass sein neuer Roman „No Way Home“ hierzulande mehr als ein halbes Jahr früher erscheint als in den heimischen USA. Auf so einen Vorsprung darf man nicht verzichten. Und auch nicht auf die Gelegenheit, dem Schriftsteller ein paar eher persönliche Fragen zu stellen. Schließlich geht es in seinem Buch um eine Beziehung der explosiveren Art, mit durchaus autobiografischen Zügen. „In gewisser Hinsicht ist dieser Roman die Geschichte meines eigenen Lebens“, sagt der Schriftsteller, der auch mit 76 Jahren und der dazugehörigen Lebenserfahrung teilweise noch vor einem Rätsel steht, wenn es um das Thema Liebe geht.
Mister Boyle, kennen Sie eigentlich den Roman „Der Menschen Hörigkeit“ von Somerset Maugham?
Und ob! Und schön, dass Sie danach fragen, denn das Buch hatte ich natürlich im Hinterkopf, als ich an „No Way Home“ gearbeitet habe. Die Dynamik zwischen Maughams Hauptfiguren und meinen ist im Grunde die gleiche: ein junger Arzt, der sich in eine Frau verguckt, die ihm nicht guttut. Dabei hatte ich ursprünglich eine ganz andere Geschichte geplant.
Was hatten Sie denn ursprünglich geplant?
Zunächst schwebte mir vor, diesen Roman genau wie einige meiner vorherigen um Umweltfragen kreisen zu lassen. Deswegen spielt die Geschichte auch in Colorado, in der Nähe des Hoover Dams, der in den Dreißigern erbaut wurde, um den Colorado River zu stauen, und der bis heute unser kalifornisches Trinkwasser liefert. In letzter Zeit ist der Wasserspiegel stark gesunken, sodass die Ufer des Stausees inzwischen aussehen wie ein fettiger Badewannenrand. Diese Vorstellung, dass ein Mensch versucht, die Natur zu zähmen, indem er diesen unglaublichen Staudamm erbaut, ist eigentlich typisches T.C.-Boyle-Material, und ein bisschen von diesem Thema findet sich auch noch im Buch. Aber sobald mir die Figur der Bethany über den Weg lief, hat sich das Ganze eher in Richtung einer fatalen Dreiecksbeziehung im Stile eines Film Noir entwickelt. Zwei Männer, die sich wegen einer jungen Frau in die Haare bekommen. In gewisser Hinsicht ist dieser Roman die Geschichte meines eigenen Lebens.