
Sven Regener
„Dass es spätestens mit dem Tod vorbei ist, ist ja auch keine Neuigkeit.“
Zur Person
Sven Regener (geboren am Neujahrstag 1961 in Bremen) wuchs in der Hansestadt im Stadtteil Neue Vahr auf. Als Teenager machte er eine kurze Politik-Karriere als Mitarbeiter des Kommunistischen Jugendbundes. Nach dem Abi studierte er in Hamburg und später Berlin, brach das Studium jedoch ab. Stattdessen spielte er als Trompeter und Gitarrist in Berliner Bands. Seine erste Plattenaufnahme erfolgte vor 40 Jahren als Trompeter der Band Zatopek. 1985 war er Mitbegründer von Element Of Crime, die Gruppe zählt heute zu den großen Konstanten der deutschen Musikszene, seit dem Album „Weißes Papier“ platzieren sich alle Platten hoch in den Charts, obwohl die Band nie einen Single-Hit hatte. Seit 2001 ist Regener auch Bestsellerautor (2001 erschien sein Debütroman „Herr Lehmann“) sowie Drehbuch- und Theaterautor. Die Stadt Berlin mit ihren Menschen, Plätzen und Tieren ist immer auch Thema seiner Liedtexte und Romane.
10. Februar 2023, Berlin. Sven Regener wartet in einem salonartigen Zimmer eines italienischen Restaurants in Berlin-Mitte. Eigentlich gibt der Sänger und Liedtexter von Element Of Crime die Interviews zu neuen Alben der Band nicht allein, für uns macht er eine Ausnahme. Im Laufe des Gesprächs wird er von seinem Freund und Kollegen Andreas Dorau angerufen. Dieser ist auch ein Thema, als es um die Frage geht, ob einen Hit zu landen für einen Musiker ein Fluch oder ein Segen ist. Zunächst aber soll es um die Uhrzeit gehen, die der neuen Platte den Titel gegeben hat: „Morgens um vier“.
Sven Regener, vor Kurzem haben wir in der Familie darüber gesprochen, zu welcher Zeit wohl die wenigsten Menschen wach sind. Wir entschieden uns für morgens um vier. So heißt nun auch das neue Album von Element Of Crime.
Ja. Das kann ich bestätigen. Es ist wie im ersten Kapitel von „Herr Lehmann“, in dem dieser gegen vier Uhr morgens nach seiner Arbeit in der Kneipe nach Hause geht. Er trifft am Lausitzer Platz einen aggressiven Hund und keiner kann ihm helfen, weil niemand außer dem Hund und Herrn Lehmann auf der Straße ist. Die letzten Kneipen haben dichtgemacht, die erste U-Bahn fährt noch nicht. Das ist eine interessante Zeit.
Warum?
Weil man da auf komische Gedanken kommt, wenn man wach ist. Wobei die Person in dem Titellied der neuen Platte ja eher auf der Wach-/Traumlinie hin- und herbalanciert. Da vermischen sich Traumerlebnisse mit den wachen Gedanken. Das ist ein toller Stoff für ein Lied, weil alles jederzeit ins Surreale abdriften und man als Songwriter damit jonglieren kann.