Sven Regener

Sven Regener

„Kein Schwein will politische Kunst.“

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  • Valerie Schmidt
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08. August 2017, Berlin. Es ist einer der wenigen warmen Augusttage ohne Gewitterwarnung, die Stimmung im Bereich zwischen den Stadtteilen Mitte und Prenzlauer Berg ist entsprechend träge. Sven Regener wartet in einem Loft, das auch als Studio genutzt wird: Hier entstehen die Hörbuchfassungen seiner Bücher. Gerade hat er auf dem Balkon zu Mittag gegessen, jetzt noch einen Espresso, dann ist er bereit. Regener trägt natürlich ein dunkles Polohemd. Er ist ein rundum gemütlicher Typ, aber vor allem wenn es um die Bedeutung der Kunst geht, ist sein Blick hellwach.

Herr Regener, ich habe vor dem Interview noch einmal die Hörbuchversionen Ihres Debüts „Herr Lehmann“ aus dem Jahr 2001, sowie von Ihrem neuen Buch „Wiener Straße“ gehört. Man denkt, hier lesen zwei verschiedene Menschen.

Ja, das ist eine Frage der Erfahrung und des Selbstbewusstseins. Ich erinnere mich daran, wie man mich damals, bei "Herr Lehmann", ins Radio einlud, damals war das noch der SFB, ich sollte etwas aus dem Roman vorlesen, nicht live, sondern als Aufzeichnung. Der Redakteur hat mich dann dabei immer wieder ermahnt, doch nun endlich einmal langsamer zu lesen. Das Projekt stand kurz vor dem Abbruch, ich hatte die Schnauze voll, wurde sauer, wollte da weg. Scheinbar hatte ich damals, ohne es zu wollen, schon einen eigenen Stil, der nicht in die übliche Form passte.

Trotzdem klangen Sie damals noch viel gestellter, literarischer. Heute lesen Sie, als erzählten Sie die Geschichte am Tresen einer Bremer Kneipe.

Das Selbstvertrauen hilft mir dabei, meinen Stil heute gnadenlos durchzuprügeln. Es sagt auch keiner mehr was.

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