
Stewart Copeland
„Ich verstecke mich nicht. Ich lüge lieber.“
Zur Person
Stewart Copeland (geboren am 16.07.1952 Alexandria, Virginia) ist der Sohn von Miles Copeland Jr, einem CIA-Offizier und Jazzmusiker. Stewarts Mutter Lorraine war eine Archäologin. Bis zum Alter von 15 Jahren lebte Copeland in Ägypten und im Libanon, dann zog er mit seiner Familie nach England, zum Studium ging er in die USA. Zunächst arbeitete er als Roadie für die Band Curved Air, später auch als Drummer. 1976 gründete er zusammen mit Gordon Sumner alias Sting The Police, für die er bis zum vorläufigen Ende 1985 und während der kurzen Wiedervereinigung Ende der 00er-Jahre aktiv war. Copeland gilt nicht nur als einer der besten Rock-Schlagzeuger, sondern ist auch angesehener Komponist von Soundtracks und klassischen Musikstücken.
24.10.2006, Berlin. Der ehemalige The Police-Schlagzeuger ist vom blonden Pop-Beau zum grauhaarigen Hollywood-Komponisten gereift. Zunächst noch skeptisch, lässt sich der Sohn zweier Geheimdienstmitarbeiter zusehends auf ein Thema ein, das nicht nur das Dasein seiner Eltern, sondern auch seine eigene Zeit als internationaler Superstar überschattete: ein luxuriöses Doppelleben im Verborgenen.
Mr. Copeland, angenommen, nachts klingelt Ihr Telefon und ein Agent vom CIA will sich mit Ihnen treffen. Was wäre Ihr erster Gedanke?
Stewart Copeland: Hey, cool! Habe ich die Möglichkeit, eine Regierung zu stürzen? (lacht)
Dass der Anruf eventuell etwas mit dem Job Ihrer Eltern zu tun haben könnte, die beide im Mittleren Osten für den Geheimdienst tätig waren, käme Ihnen nicht in den Sinn?
Nein. Man hat mich immer wieder gefragt, wie es war, einen blutsaugenden, republikanischen CIA-Hardliner zum Vater zu haben. Das Problem ist: Mein Dad war ein genialer, überaus freundlicher Mann. Er würde seine Partei nicht wieder erkennen, wäre er noch am Leben. Damals stand die republikanische Gesinnung für eine überschaubare Regierung, die sich nicht in persönlichen Belange einmischte. Die Rechte des Einzelnen waren diesen Leuten heilig. Die Bush-Administration maßt sich genau das Gegenteil an, indem sie vorschreiben will, was moralisch und was verwerflich ist. Anderen Staaten mit der Moralkeule zu kommen – das war früher eher der Stil der Demokraten.