
Steven Wilson
„Ich wollte immer eher der Regisseur sein als der Schauspieler.“
Zur Person
Steven Wilson, geboren am 3. November 1969 in Kingston-upon-Thames, hat sich schon früh der Musik verschrieben. Der Autodidakt gründet im Verlaufe der Achtzigerjahre mehrere Bands, mit dem Art-Rock-Projekt Porcupine Tree stellt sich der Erfolg ein. Wilson wird sechsmal für den Grammy nominiert, seine zahlreichen Studioarbeiten bewegen sich meistens zwischen den Genres Progressive Rock und Ambient. Ebenso bekannt wie als Musiker ist der Sänger als Produzent und Remastering-Spezialist. Besonders beliebt sind seine technisch ausgefeilten 5.1 Surround-Sound-Mixes bekannter Rockklassiker. Zu seinen Kunden gehören unter anderem die Prog-Größen Yes, King Crimson und Jethro Tull.
7. Februar 2025, Berlin. Steven Wilson ist ein gefragter Mann. Nicht nur aufgrund seiner eigenen musikalischen Biographie, sondern vor allem weil seine sorgfältigen Neubearbeitungen namhafter Rock-Klassiker von Fans und Interpreten gleichermaßen geschätzt werden. Dabei redet der Brite gar nicht so gerne über die Einzelheiten seiner detailverliebten Arbeit. Lieber philosophiert er über den Platz des Menschen im Universum und über das, was wirklich gute Musiker gemeinsam haben.
Steven Wilson, können Sie sich daran erinnern, ob Sie als Kind Astronaut werden wollten?
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, jemals etwas anderes gewollt zu haben, als Schallplatten zu produzieren. Das war mir spätestens im Alter von zehn Jahren klar. Und damit meine ich nicht, dass ich die Musik für mich entdeckt hätte, sondern die LP an sich, das Album. Man konnte etwas in den Händen halten, sich das Cover ansehen, die Schallplatte herausnehmen und auflegen. Und plötzlich war da diese Magie im Raum. Wohlgemerkt: Ich wollte nie ein Sänger sein oder ein Gitarrist. Von diesen Bereichen wollte ich nur gerade genug wissen, um in der Lage zu sein, eine physische Schallplatte in die Welt zu setzen. Ich wollte immer eher der Regisseur sein als der Schauspieler.
Woher kam dieses Bedürfnis?
Meine Eltern besaßen ein Exemplar von „Out Of The Blue“ von Electric Light Orchestra, das ich mir dauernd angehört habe. Ich habe mich in die Plattenhülle vertieft und herausgefunden, dass ein gewisser Jeff Lynne so gut wie alles an dem Album zu verantworten hat. Das hat mir gefallen. Für Geld, Ruhm oder für Erfolg bei den Frauen habe ich mich nie interessiert. Auch nicht für Virtuosität an der Gitarre. Deswegen fühle ich mich auch immer noch wie ein Hochstapler, wenn ich einem Fachmagazin ein Interview geben muss.