Stacy Peralta

Stacy Peralta

„Würde es die US-Regierung zulassen, dass sich ein Haufen Weißer gegenseitig umbringt? Natürlich nicht.“

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04.07.2009, Los Angeles. Surfen und Skaten: Bisher waren die Themen, die Skateboard-Legende und Dokumentarfilmer Stacy Peralta behandelte, eher in der Freizeitecke angesiedelt. „Crips & Bloods – Made in America“ hat das geändert: Der Film erzählt vom blutigen Krieg verfeindeter Gangs in den Ghettos von Los Angeles. Peralta – für jeden, unter dessen Bett ein verstaubtes Brett hin und her rollt, eine Art Halbgott – trägt dieses Thema seit 15 Jahren mit sich herum. Er war eben noch nicht so weit. Ob es Amerika inzwischen ist? Peralta ist sich da nicht so sicher. Eines aber steht fest: Er ist tatsächlich der freundliche, lässige Typ, den man sich erhofft hatte.

Mr. Peralta, lassen Sie mich raten: Die Mitglieder der Bloods und Crips – zwei miteinander verfeindete, extrem gewaltbereite Straßengangs – sind nicht gerade passionierte Skater oder Surfer, richtig?

Stacey Peralta: Nicht die, die ich getroffen habe, das stimmt. Einige von ihnen haben aber Brüder und Schwestern, die skateboarden. Als ich sie für meinen Film interviewte, war das schon ein Thema, ein guter Punkt, um ein Gespräch anzufangen.

Die Frage stellt sich natürlich nur aufgrund Ihrer Vorgeschichte. Skateboard-Filme, Surf-Dokus – klar. Was aber war Ihr Bezug zu den Gang-Konflikten?

Das hat vor allem damit zu tun, dass ich in L.A. geboren wurde und aufgewachsen bin. An meiner Highschool gab es Probleme mit Gangs, teilweise so heftige, dass die Schule für einige Tage geschlossen werden musste. Noch an dem Tag, an dem wir anfingen, den Film zu drehen, wurde dort ein Kind erschossen. Ich war selbst nie direkt davon betroffen, aber ich habe beide großen Unruhen miterlebt – die Watts-Aufstände 1965 und Rodney King 1992 – und war mir immer bewusst, dass es ein Problem gibt. Wie kann sich ein Konflikt derart lange halten? Inzwischen befinden sich Teile von L.A. über 40 Jahre quasi im Bürgerkrieg, sind über 15.000 Menschen ermordet worden – und nichts wird dagegen unternommen. Ich wollte das alles besser nachvollziehen können.

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