Sophie Passmann

Sophie Passmann

„Wer nicht zweifelt, der macht was falsch.“

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Zur Person

06.02.2019, Berlin. Eine ruhige Ecke in der Schiller-Bibliothek in Wedding, in fünf Minuten wird der Mehrzweckraum am anderen Ende des Lesesaals frei. Sophie Passmann ist gefragt in diesen Tagen: In ihren Texten und Sendungen analysiert sie ihre Generation, die Menschen Mitte 20, kämpft für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie soziale Gerechtigkeit, widmet sich in ihrem neuen Buch den alten weißen Männern – jedoch nicht, um mit ihnen abzurechnen, sondern um zu schlichten. Kurz ein flüsternder Small-Talk zwischen lesenden Schülern, Rentnern und Obdachlosen, die sich aufwärmen. Dann hinein in den Interviewraum, in dem es um weibliche Netzwerke, schlürfende Publizisten, neue Spießer, den Tod, die Liebe und das Scheitern geht.

Frau Passmann, fragen Sie sich manchmal: Warum soll ich morgens überhaupt aufstehen?

Morgens im Bett denke ich darüber nie nach, weil ich da schon im Kopf sortiere, was am Tag alles so passieren wird. Nach dem Aufstehen denke ich dann aber ständig darüber nach, wieso man sich den ganzen Scheiß eigentlich antut. Also alles, gar nicht nur die Arbeit.

Und? Warum tut man es sich an?

Abschließend konnten auch mehrere tausend Jahre Existenzialphilosophie diese Frage nicht klären, aber ich glaube, es gibt eben immer irgendwie die Hoffnung, die Antwort auf eine der großen Fragen zu erhalten. Warum bin ich hier? Werde ich geliebt? Bin ich genug? Der Versuch, diese Fragen zu beantworten, reicht als Motivation fürs tägliche Aufstehen schon, glaube ich. Denn die Hoffnung, dass es eine Antwort gibt, oder allein schon die Suche danach – das macht ja schon Spaß. Gerade die Suche nach der Antwort auf die Frage, ob man geliebt wird, ist ja meistens zweierlei: sehr anstrengend und sehr spaßig.

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