
Slavoj Žižek
„Ich glaube an Universalismus.“
Zur Person
Slavoj Žižek wurde 1949 im slowenischen Landesteil des damals noch sozialistischen Jugoslawien geboren. Er hat Philosophie in Ljubljana und Paris studiert und zählt heute als Denker und Kulturkritiker zu den einflussreichsten Intellektuellen weltweit. Bekannt geworden ist er durch seine Übertragung der Psychoanalyse Jacques Lacans ins Feld der Popkultur, außerdem durch pointierte und verlässlich provokative gesellschafts- und kapitalismuskritische Einlassungen in Essays, Büchern und auf Diskussionspodien. Žižeks Werk steht in der Tradition von Hegel, Marx und Lacan, er hat über 60 Bücher verfasst, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Er war drei Mal verheiratet, hat zwei Söhne und ist Mitglied der 2016 gegründeten „Bewegung Demokratie in Europa 2025“ (DiEM25).
27./28. Januar 2021, Ljubljana. Slavoj Žižek, Star der internationalen Philosophen-Community und Autor von über 60 Büchern, ist per Skype aus seiner Küche in Slowenien zugeschaltet. Es ist früh am Morgen, der Laptop tanzt auf seinen Knien. Immerhin: Die Verbindung steht stabil. Žižek erklärt zur Eröffnung, es sei eigentlich der schlechtestmögliche Zeitpunkt für ein Gespräch. Er sei müde. Außerdem plage ihn die Sorge, er könne sich wie viele seiner Freunde mit COVID-19 infizieren. Beängstigend, weil er sich selbst alle Risikofaktoren attestiert: starke Diabetes, Herzprobleme, Bluthochdruck. Žižek schlägt vor, einfach loszulegen. Und das Interview im Zweifelsfall am folgenden Tag fortzusetzen.
Ein Interview für ein Magazin namens GALORE.
(auf Deutsch) In welcher Sprache erscheint das? Deutsch? Dann muss ich sagen, in meinem schlechten Stil, wie ich es in alten Anti-Nazi-Filmen gesehen habe: Im Prinzip bin ich einsatzbereit!