Sina Trinkwalder
„Lieber das Gute üben, als in Perfektion zu scheitern.“
Zur Person
Sina Trinkwalder (geboren am 28. Januar 1978 in Augsburg) studierte Politik und Betriebswirtschaft, brach aber beide Studiengänge ab. Zusammen mit ihrem ehemaligen Mann leitete sie elf Jahre lang eine Werbeagentur. Irgendwann erschien ihr die Aussicht, immer mehr Geld zu verdienen, uninteressant. 2010 kam es zu einem beruflichen Kurswechsel: Sie gründete in Augsburg „manomama", das erste textile Social Business in Deutschland. In ihrer Kleidermanufaktur arbeiten Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt als schwer vermittelbar gelten. Die Leute sind unbefristet angestellt, alle bekommen zehn Euro Stundenlohn. Bekleidung und Accessoires werden aus regional wertgeschätzten Zutaten und Rohstoffen hergestellt. 2015 erhielt sie den Deutschen Fairness Preis und das Bundesverdienstkreuz. Sie lebt mit ihrem 12 Jahre alten Sohn in Augsburg.
06.03.2017, Augsburg. Am Biertisch in der „manomama"-Kantine steht ein großer Teller mit Burritos. Sina Trinkwalder, ohnehin eine Frau mit flinken Bewegungen, schnappt sich einen der eingerollten Fladen und eilt im nächsten Moment zum Kaffeeautomaten. Das sei heute nicht ihr Tag, sagt die Chefin, und wenn es keinen Kaffee gebe, und zwar hier und jetzt, dann laufe bei ihr nichts, überhaupt nichts. Die Unternehmerin und Autorin muss nicht erst warm werden, sie stürzt sich regelrecht ins Gespräch. Das Mittagessen schiebt sie schnell zur Seite und bald auch den Kaffee. Keine Frage: Was sie sagt, liegt ihr am Herzen. Sie formuliert mit Kante, aber nie ohne Humor. Am Ende ist klar: Die Welt muss eine andere werden.
Frau Trinkwalder, Sie gehören, wie Sie selbst sagen, zu den Idioten, die Milch im Biosupermarkt kaufen statt im Discounter. Was ist daran idiotisch?
Weil ich eine „brave" Verbraucherin bin, kaufe ich Verbandsmilch im Bioladen und bezahle natürlich mehr als im Billigsupermarkt. Inzwischen habe ich aber herausgefunden, dass ich das gleiche Produkt auch bei Aldi und Lidl bekomme, in einer ganz anderen Verpackung, ohne Siegel und für wesentlich weniger Geld. Ich wollte das erst nicht glauben. Man muss schon genau hinschauen, um herauszufinden, dass es sich auch hierbei um Biomilch handelt.
Woran erkennen Sie das?
An der Anbieterkennzeichnung. Bei BY 117 steckt beispielsweise Andechser dahinter, bei NW 501 Söbbeke.