Silke Maier-Witt

Silke Maier-Witt

„Ich habe gemacht, was ich machen sollte.“

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  • Marina Weigl
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Zur Person

19. Dezember 2024, Köln. Für die Weihnachtsfeiertage ist Silke Maier-Witt (75) von Skopje in Nordmazedonien nach Deutschland gereist. Eine gute Gelegenheit, beim Verlag Kiepenheuer & Witsch gegenüber des Kölner Hauptbahnhofs vorbeizuschauen, bei dem ihr Buch erscheint, das sie zusammen mit dem Journalisten André Groenewoud geschrieben hat. Der Titel: „Ich dachte, bis dahin bin ich tot“. Der Inhalt: ein Bericht über ihre Zeit als RAF-Mitglied und ihr Leben danach. Was den Text so besonders macht: Maier-Witt schont sich nicht, rechtfertigt ihre Taten nicht. Stattdessen versucht sie zu erklären, was kaum zu erklären ist. Ein Gespräch über Scham und Reue. Über die Gründe dafür, dass sich ihr Bauchgefühl nicht meldete, als sie es dringend benötigt hätte. Und über die Strukturen einer mörderischen Terrorbande, die operierte, wie es diejenigen taten, die man bekämpfte – die Nazis.

Silke Maier-Witt, Sie haben einmal gesagt, dass Sie auch deshalb über Ihre Vergangenheit reden, weil Sie dabei jedes Mal etwas Neues darüber erfahren. Welche Erkenntnis hat sich beim Schreiben Ihres Buches ergeben?

Ich habe mich immer wieder neu über mich selbst erschrocken. Über meine Ignoranz. Angefangen mit dem Tag, an dem ich in die RAF eingetreten bin. Der ja auch der Tag war, an dem die RAF den Generalbundesanwalt Siegfried Buback ermordete.

Das war am 7. April 1977. Der Auftakt des Terrorjahres 1977, das in den „Deutschen Herbst“ mündete.

Beim Erinnern und Darüber-Schreiben habe ich in aller Schärfe noch einmal erkannt, wie ich ignorierte, was da passierte.

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