Sibylle Berg
„Man kann nur versuchen, nicht nachzuplappern, nicht hinterherzulaufen.“
Zur Person
Nach eigener Aussage schrieb Sibylle Berg ihr erstes Buch im Alter von sieben Jahren. Geboren am 02.06.1962 in Weimar, ging sie 1984 per Ausreiseantrag in den Westen. In Hamburg arbeitete sie an Büchern, fand aber bis 1997 keinen Verlag und hielt sich mit verschiedenen Jobs über Wasser. Dabei entstanden unter anderem Reportagen für das Zeit-Magazin. Neben Romanen und Erzählungen schreibt Berg auch Theaterstücke, ist Chefredakteurin des Schweizer Magazins Kult und Kolumnistin bei der Zeit. Seit Januar 2011 ist sie für die Spiegel-Online-Kolumne „Fragen Sie Frau Sibylle“ zuständig. Die Autorin lebt in Zürich und besitzt seit 2012 die Schweizer Staatsbürgerschaft.
29.04.2005, Mülheim. Im Hotel Friederike ist ein Fensterplatz mit Blick auf einen dunklen, moosigen Garten reserviert. Darüber lässt Sibylle Berg immer wieder den Blick schweifen – und bei zwei unverhofften Tischbesuchen eines kleinen Kläffers ihren Fantasien vom Ableben des „kleinen Engel“ freien Lauf.
Schön hier, Frau Berg. Haben Sie in jeder Stadt ein bestimmtes Hotel, in dem Sie immer absteigen?
Sibylle Berg: Nur manchmal. In Bochum natürlich, da ist es immer das Tucholsky. Hier bin ich halt oft, im Ruhrgebiet.
Dabei meint man gar nicht, dass das Ruhrgebiet so intellektuell ist.
Es ist nett. Irgendwie erträglich. Für mich ist das der erträglichste Flecken in Deutschland.