Sebastian Hotz
„Man darf weder die eigene Haltung noch diesen Job überschätzen.“
Zur Person
Sebastian Hotz, geboren am 16.01.1996 in Forchheim, wuchs in der fränkischen Schweiz auf, nach eigenen Angaben als Außenseiter. Nach einem dualen BWL-Studium bei Siemens studierte er in Bielefeld Wissenschaftstheorie. Parallel wuchs sein ursprünglich rein privater Social-Media-Account unter dem Namen „El Hotzo“ zu einem rasanten Internet-Phänomen, das auch immer mehr Menschen anzog, die sonst kaum Zeit in den sozialen Medien verbringen. Die FAZ platzierte ihn 2020 in ihrer Liste „Kulturperson des Jahres“ auf Platz 34, seither war er in vielen TV-Sendungen und Leitmedien als Interview-Gast präsent. 2021 veröffentlichte er zusammen mit dem Fotografen Max Sand den Text-/Bildband „Paris, London, Mailand, Willingen: Wandern ist nur Spazierengehen aber wütend“, eine Hommage an das beschauliche Dorfleben. Kürzlich erschien sein erster Roman „Mindset“. Neben seinen täglichen Posts auf Twitter und Instagram arbeitet er seit 2021 als fester Autor für das „ZDF Magazin Royale“ und betreibt gemeinsam mit der Journalistin Salwa Houmsi den Podcast „Hotz & Houmsi“. Sebastian Hotz lebt seit 2020 im Berliner Stadtteil Wedding
16. Februar 2023, Berlin. 1,3 Millionen Follower auf Instagram, mehr als eine halbe Million auf Twitter: Sebastian Hotz alias El Hotzo zählt zu den reichweitenstärksten und zugleich produktivsten Satirikern in den sozialen Netzwerken. Täglich liefert er bis zu 15 meist höchst ironische, oft feinsinnige Gags ab, die die gesamte Spannbreite des modernen Lebens umfassen: vom sehr Privaten über das Gesellschaftliche bis zu Kommentierungen der aktuellen Weltpolitik. Nun hat er mit „MINDSET“ seinen ersten Roman geschrieben. Für uns zugleich Anlass, ihn zu seinem Werdegang, seinen privaten Meinungen und seiner Haltung zur Entwicklung der Netzkultur zu befragen. Trotz schwerer Erkältung verläuft das Gespräch unterhaltsam und selbstreflektiert. Man merkt sofort: Dieser 27-Jährige denkt viel nach über das, was uns alle tagtäglich umgibt.
Sebastian Hotz, in Ihrem Buch schreiben Sie: „Nur wer sauber wohnt, kann sauber abliefern.“ Wie sauber ist Ihre Wohnung?
Ich würde behaupten: normal sauber. Ich hatte mal eine Phase, in der ich krankhaft penibel war, was Sauberkeit angeht. Die ist leider vorbei. Heute regiert bei mir ein charmanter Altbauschmutz.
Sie stehen morgens um halb acht auf. Das klingt nicht nach dem „antriebslosen Loser“, als welchen Sie sich früher bezeichnet haben.
Ach, der antriebslose Loser steckt schon auch in mir, aber der nervt mich mittlerweile selbst. Ich habe die letzten drei Jahre viel gearbeitet – also auch richtige Arbeit erledigt, nicht nur auf Instagram oder Twitter. (lacht) Trotzdem denken die Leute häufig über mich: „Soll der doch mal was Richtiges arbeiten!“ Während ich immer nur denke: „Ich kann nicht mehr, ich brauche mal Urlaub!“ Von daher nervt es mich selbst am meisten, dass ich mir dieses Loser-Image aufgebaut habe.