Salma Hayek
„Womöglich liegt in der Regieführung mein wahres Talent.“
Zur Person
Salma Valgarma Hayek Jiménez-Pinault wurde am 2. September 1966 im mexikanischen Coatzacoalcos als Tochter eines Ölmanagers und einer Opernsängerin geboren. Ihr Studium brach sie ab, um sich der Schauspielerei zu widmen. In Mexiko gelang ihr der Durchbruch 1989 mit der Telenovela „Teresa“, in Hollywood musste sie bis 1995 auf ihre erste Hauptrolle warten.
Künstlerische Anerkennung erhielt sie 2002 mit der von ihr produzierten Filmbiografie „Frida“, die ihr unter anderem eine Oscarnominierung einbrachte. 2009 heiratete sie den französischen Geschäftsmann François-Henri Pinault, mit dem sie eine 2007 geborene Tochter hat. Hayek, die inzwischen in den Rang eines Ritters der französischen Ehrenlegion erhoben wurde, engagiert sich außerdem für etliche Wohltätigkeitsorganisationen.
15.05.2015, Cannes. Ein strahlend blauer Himmel hängt über dem Hotel an der Côte d’Azur. Salma Hayek, Milliardärsgattin und Latina-Sexsymbol, trägt Designerkleid und High Heels und wirkt damit wie ein fleischgewordenes Klischee. Für maximal eine Minute. Noch vor der Begrüßung fordert sie ihre PR-Betreuer auf, Wasser zu bringen. „Wir wollen uns doch hier wie zuhause fühlen.“ Im gleichen Atemzug schlüpft die Schauspielerin aus ihren Schuhen und lässt sich barfuß auf einen Sessel gleiten. Diese Lebendigkeit legt sie auch während des ganzen Gesprächs nicht ab. Den starken Wind, der über uns hinweg weht, nimmt sie in keiner Sekunde zur Kenntnis.
Frau Hayek, Ihr neuester Film heißt „Das Märchen der Märchen“. Sind Märchen eine Erzählgattung, die Ihnen persönlich etwas bedeutet?
Salma Hayek: Nicht wirklich. Als kleines Mädchen mochte ich keine Märchen. Ich las aber auch kaum Bücher, denn ich hatte eine Großmutter, die eine frustrierte Schriftstellerin war. Sie lebte gewissermaßen ihre Fantasien aus, indem sie mir jede Nacht vor dem Schlafengehen eine Geschichte erzählte. Anstatt einzuschlafen blieb ich die ganze Zeit wach, weil ich nicht wollte, dass sie aufhörte. Und als sie dann doch irgendwann zum Ende kam, konnte ich nicht schlafen, weil ich über all ihre Figuren nachdenken musste. Vermutlich leide ich deshalb jetzt an Schlaflosigkeit und muss fernsehen, damit ich müde werde. (lacht) Inzwischen habe ich eine siebenjährige Tochter, aber leider bin ich bei weitem nicht so eine gute Erzählerin wie meine Großmutter.
Lesen Sie ihr denn Märchen vor?
Nein. Die klassischen Märchen wie beispielsweise „Rotkäppchen“ finde ich viel zu blutrünstig. Das Ganze ist nur in eine kindliche Sprache gekleidet und mit netten Bildern ausgestattet, damit es erst einmal ganz harmlos wirkt. Aber effektiv ist das genauso schrecklich wie unser Film.