Rufus Wainwright
„Ich gebe zu, dass ich manchmal eine Diva bin.“
Zur Person
Rufus Wainwright (geboren am 22.07.1973 in Rhinebeck, New York) ist Sohn der kanadischen Folkstars Kate McGarrigle und Loudon Wainwright III. Als er drei Jahre alt war, trennten sich seine Eltern, Rufus wuchs in der Nähe von Montréal, Kanada, bei seiner Mutter auf, zum Vater entwickelte sich eine komplexe Nicht-Beziehung. Mit sechs Jahren lernte er Klavier, mit 13 war er erstmals mit seiner Mutter und seiner Tante auf Tour. Schon als Teenager entwickelte er eine Leidenschaft für die Oper, einen Namen machte er sich jedoch zunächst ab Ende der 90er-Jahre als Popsänger, wobei seine Songs seit jeher theatralisch und dramatisch klingen. Ende der 00er-Jahre schrieb er seine erste Oper „Prima Donna“. Seit 14 Jahren lebt er mit dem deutschen Theaterproduzenten Jörn Weisbrodt zusammen, vor knapp neun Jahren ging das Paar gemeinsam mit Lorca Cohen, Tochter von Leonard Cohen, eine „partnerschaftliche Elternschaft“ ein, die Tochter Viva Katherine lebt abwechselnd bei ihrer Mutter und ihren Vätern in Los Angeles.
12. Dezember 2019, Berlin. Der Pop-Sänger und Opern-Komponist Rufus Wainwright erscheint zusammen mit seinem Ehemann, dem deutschen Künstler und Theaterproduzenten Jörn Weisbrodt. Die Interviews finden in einem kleinen Büro der Plattenfirma statt, der Blick aus dem Fenster zeigt den Französischen Dom am Gendarmenmarkt, Wainwright sagt, er bekomme direkt Lust auf einen Spaziergang. Doch erst wird geredet, über seine Beziehung, die nun schon seit 14 Jahren hält, und die komplizierten Strukturen der Familie Wainwright, über die positiven Effekte seines bösen Präsidenten und die Begleitschäden der MeToo-Bewegung. Kurz: Es geht um die Ambivalenzen des Lebens, und Rufus Wainwright findet Gefallen darin, sich ein wenig divenhaft in diesen Paradoxien zu suhlen.
Mr. Wainwright, Ihr neues Album heißt „Unfollow The Rules“ – „unfollow“, das Wort gab es vor wenigen Jahren noch gar nicht.
Stimmt, es ist ein hypermoderner Begriff aus unserem Zeitalter der sozialen Medien, geprägt von Twitter und Instagram: to unfollow – jemandem die Gefolgschaft entziehen.
Wer kam denn auf die Idee, diesen Begriff zu verwenden?
Meine Tochter. Sie geht jetzt auf die neun zu, eines Tages saß ich mit ihr zusammen und sie sagte aus heiterem Himmel zu mir: „Daddy, manchmal würde ich das gerne tun: unfollow the rules.“ Danach verließ sie mit einer Mischung aus Stolz und Trotz das Wohnzimmer, verbunden mit einer sehr dramatischen Geste. Ganz der Vater. (lacht)