Rocko Schamoni

Rocko Schamoni

„Ich habe Angst vor dem Dorf.“

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  • Kerstin Behrendt
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Zur Person

18.01.2007, Hamburg. Im industriellen Altbau mit Musikschlafzimmer und studentisch wirkender Küche kocht Rocko Schamoni Kaffee in einer alten Espressokanne. „Die Dinger explodieren gerne auf der Herdplatte“, sagt er. „Davon wurden schon 2.000 italienische Hausfrauen in den Tod gerissen.“

Herr Schamoni, Sie sind unter anderem durch Ihren autobiografischen Roman „Dorfpunks“ bekannt. Heute pflegen Sie aber längst eine anspruchsvollere Art der Widerborstigkeit. War das Dorfpunk-Dasein die Grundlage dafür?

Rocko Schamoni: Es hat mir überhaupt erst die Möglichkeit gegeben, Borsten zu bilden. Allerdings bin in auch einer Zeit aufgewachsen, in der das unter jungen Leuten zum guten Ton gehörte. Es war die frühe Schule der Widersprüchlichkeit, ein Trainingscamp dafür, sich von dem, was man damals intuitiv abgelehnt hat, unterscheiden zu lernen. Wir wussten mit 16 ja noch nicht genau, was an dieser Gesellschaft abzulehnen ist. Wir haben es eher gespürt und versucht, uns von der Elterngeneration abzusetzen. Es war aber kein reines Aburteilen der Welt um uns herum. In unserem kleinen Kreis in Lütjenburg, wo auch Daniel Richter oder Schorsch Kamerun herkommen, war die eigene Position von Anfang an in Frage zu stellen.

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