Robert Harris
„Alle Politiker sind zum Scheitern verurteilt.“
Zur Person
Robert Harris wurde am 07.03.1957 in Nottingham geboren. Nach einem Englisch-Studium in Cambridge arbeitete er als Reporter für die BBC und als Redakteur für den Observer. Später verfasste er Kolumnen für die Sunday Times und den Sunday Telegraf, in denen er seit Beginn der Neunzigerjahre für Tony Blair und New Labour warb. 1992 debütierte Harris als Romanschriftsteller; im Oktober 2007 erschien mit „Ghost“ ein Thriller über die Verstrickungen eines Ex-Premierministers, als dessen Vorlage unschwer Tony Blair zu erkennen ist. 2010 wurde der Roman unter dem Titel „Der Ghostwriter“ verfilmt; Regie führte Roman Polanski, in den Hauptrollen waren Ewan McGregor und Pierce Brosnan zu sehen. Richard Harris ist verheiratet, Vater von vier Kindern und lebt in Berkshire.
17.10.2007, Berlin. Robert Harris hat das Interview kurzerhand vom Hotel in ein Restaurant verlegt. In seinem etwas zu kurzen Cordanzug erinnert der Schriftsteller ein wenig an einen zerstreuten Professor, seine ausgesuchte britische Höflichkeit vertreiben diesen Eindruck jedoch schnell.
Mister Harris, glauben Sie an die bürgerliche Demokratie?
Robert Harris: Ja, wieso?
Sie sind nicht nur Thriller-Autor, sondern haben auch einen Namen als politischer Journalist. Viele Ihrer Kollegen sind nach Jahren im Job äußerst desillusioniert, was ihr Vertrauen in das System angeht. Auch Ihr neuer Roman zeichnet kein besonders schmeichelhaftes Bild der parlamentarischen Ordnung.
Ich halte es mit Churchill: Der sagte, Demokratie sei immerhin das am wenigsten schlechte Modell. Wenn sie versagt, dann ist das kein Fehler des Systems, sondern einer der Bürger. Wir sind es, die Zeitungen kaufen, fernsehen und wählen. Und wenn wir uns nicht einmischen, dann sind wir auch schuld, wenn etwas nicht so läuft, wie es soll.