Ricky Gervais

Ricky Gervais

„Lachen von oben herab ist hässlich, Lachen von unten nach oben speichelleckerisch.“

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01.12.2008, London. In einer versteckten Gasse im schicken Viertel Hampstead im Norden der Stadt liegt das schmucklose Büro eines der erfolgreichsten Komödianten der Welt. Gervais’ Händedruck ist lasch, sein Akzent sehr britisch mit breiten Vokalen. Nach fünf Minuten legt er die Füße auf den Tisch.

Mr. Gervais, nach den beiden enorm erfolgreichen und einflussreichen Sitcoms „The Office“ und „Extras“ spielten Sie die Hauptrolle in einem Hollywoodfilm. Kann es sein, dass „Wen die Geister lieben“ die erste Romantic-Comedy ohne einen Filmkuss ist?

Ricky Gervais: Einspruch. Es ist die zweite – und dabei muss ich nicht einmal „E.T.“ zu diesem Genre zählen. Die erste war „Das Apartment“ mit Shirley MacLaine und Jack Lemmon. Ich mag diesen alten Film, weil er kein bisschen schmalzig ist. Mitten in der Geschichte gibt es sogar einen Selbstmordversuch, wenn Shirley MacLaine eine Überdosis Schlaftabletten schluckt. Das ist eine sehr mutige Idee für einen Film aus dieser Zeit. Doch der eigentliche Clou: Am Ende steht im Drehbuch nicht die Regieanweisung „Sie küssen sich und die Streicher setzen sein.“ Ich stehe nicht auf diese märchenhaften Enden. Stattdessen mischt MacLaine die Spielkarten und sagt zu Jack Lemmon, der ihr gerade umständlich seine Liebe gestanden hat: „Halts Maul und spiel!“

Nicht sehr romantisch.

Oh, ich finde schon, denn wer zusammen Karten spielt und sich auch mal anraunzt, genießt eine Seelenfreundschaft. Was sagt schon ein Kuss aus? Es gibt viel elegantere und zeitlosere Wege, eine tiefe Verbundenheit zwischen einem Mann und einer Frau auszudrücken. „Das Apartment“ ist fast 50 Jahre alt, aber der Film berührt immer noch.

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