Reinhard Kopiez

Reinhard Kopiez

„Am liebsten zielt man unter die Gürtellinie.“

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Zur Person

27.09.2004, in einem Büro an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Professor Reinhard Kopiez, der viele Jahre die Fangesänge in Fußballstadien analysiert hat, wirkt unbefangen: Auf jede Frage antwortet er in einem schnellen Singsang, als wären es nicht Fakten, Zahlen und Studienergebnisse, die er vorträgt, sondern beschwingte Lieder.

Professor Kopiez, sechs Jahre lang haben Sie die Gesänge von Fußballfans im Stadion untersucht. Was ist dran an der Fankultur, das Sie so begeistert, obwohl Sie selber gar kein Fußballfan sind?

Reinhard Kopiez: Es ist die Emotionalität der Situation. Was abläuft, wenn man dicht gedrängt auf Stehplätzen eingepfercht ist und dort die rein akustische Gewalt der Fangesänge erlebt. Das ist ein Lautstärkepegel wie auf dem Flugplatz, wenn ein großes Düsenflugzeug startet. Dieser Demonstration von stimmlicher Macht konnte ich mich nicht entziehen. Das ist wirklich ein Gänsehautmoment. Man steckt in der Masse wie ein Fisch am Haken und kommt da nicht raus. Das hat gleichzeitig etwas Faszinierendes und Bedrohliches.

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