Reinhard Kleist

Reinhard Kleist

„Das Experimentieren im Comic ist noch lange nicht abgeschlossen.“

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Zur Person

08. Dezember 2021, Berlin. Gleich hinter Reinhard Kleists Wohnungstür hängt ein goldenes Paillettenhemd, das der Comickünstler sich für einen besonderen Anlass gekauft hat. Am folgenden Abend steht ein Konzert an, bei dem seine neue Graphic Novel „Starman“ vorgestellt wird, die den Geist und den Glam von David Bowie heraufbeschwört. Weil Zeichnen ein einsamer Job sein kann, genießt Reinhard Kleist solche Anlässe besonders. Vorher nimmt er sich Zeit für ein Gespräch, in dem es um Sex mit Außerirdischen, den inneren Rockstar und Fidel Castros Bart geht.

Reinhard Kleist, angeblich war es Nick Cave, der Ihnen vorgeschlagen hat, Ihre nächste Musikerbiografie David Bowie zu widmen. Stimmt das?

Nicht so ganz. Ich hatte viel Spaß mit meinem Buch über Nick Cave und auch mit den Musikern, mit denen ich danach bei meinen Live-Zeichnen-Konzerten zusammengearbeitet habe. Ich wusste bereits, dass ich wieder eine Musikerbiografie machen wollte und habe eine Weile überlegt, wer dafür infrage kommen könnte. Am Ende standen drei Kandidaten zur Auswahl: Patti Smith, Iggy Pop und David Bowie. Und dann dachte ich, ich frage einfach mal Nick nach seiner Meinung. Er schrieb mir, ich solle auf jeden Fall Bowie machen, weil der lustig zu zeichnen wäre. Das war einer der Zündfunken, die den Ausschlag gegeben haben. Der andere, weitaus größere Funke war die Tatsache, dass David Bowie für mich persönlich zeitlebens der Wichtigste von den Dreien war. Er hat mich schon von Kindesbeinen an begleitet, und „Ashes To Ashes“ ist tatsächlich das erste Lied, an das ich mich bewusst erinnern kann. Ich hatte Angst davor.

Vor dem Lied? Oder vor dem dazugehörigen Musikvideo?

Nein, schon vor dem Lied. Ich fand es immer unangenehm, es hat ja auch etwas Unangenehmes. Musikvideos haben wir erst später als Jugendliche in Sendungen wie „Pop Stop“ und „Formel Eins“ gesehen, und als ich Bowie darin entdeckte, fand ich ihn gleich wahnsinnig attraktiv. Aus irgendeinem Grund machte es auf dem Schulhof schon die Runde, dass er wohl auch etwas mit Männern hatte, und das hat mich schon damals lange vor meinem eigenen Coming-out zu ihm hingezogen. Dazu diese unglaublichen Augen, ich war sofort teeniemäßig verknallt.

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