Raphaela Gromes
„Wenn Männer bei Verstand sind, sind sie auch Feministen.“
Zur Person
Raphaela Gromes (geboren am 16. März 1991 in München) erhielt bereits mit vier Jahren Cellounterricht von ihrer Mutter Astrid Hedler-Gromes. Ihr Vater Wilhelm war ebenfalls als Cellist tätig. Von 2006 bis 2010 war sie Jungstudentin an der Musikhochschule Leipzig. Anschließend studierte sie an der Musikhochschule München und der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Als Solistin trat sie mit vielen namhaften Orchestern auf und spielte Tourneen in Europa, den USA und Asien. Seit einigen Jahren widmet sie sich verstärkt in Vergessenheit geratenen Komponistinnen, spielt deren Werke ein und führt sie auf. Sie spielt eines von nur drei bekannten Celli des Italieners Carlo Bergonzi aus dem Jahre 1740. Neben der Musik engagiert sich Gromes als Botschafterin der SOS-Kinderdörfer und der José Carreras Leukämie-Stiftung. Sie lebt in Feldafing am Starnberger See.
21. August 2025, Baiersbronn. „Das Weib gebiert Menschen, der Mann das Kunstwerk.“ Die Empörung über dieses Zitat eines Philosophen aus dem frühen 19. Jahrhundert war einer der Gründe, warum Raphaela Gromes die Entscheidung traf, sich in ihrem Schaffen wenig gehörten Komponistinnen zu widmen. Die Cellistin hält sich gerade im Schwarzwald auf, wo sie neue Werke einstudiert, viel in der Natur ist und wandert. Die Inbrunst, mit der Gromes für die Gleichberechtigung der Frauen in der klassischen Musik kämpft, ist von der ersten Sekunde an spürbar. Ihre Mission? Die Erweiterung des kulturellen Gedächtnisses und der Kampf gegen das erneute Vergessen von Komponistinnen.
Raphaela Gromes, Ihr neuestes Projekt, in dessen Rahmen nun ein gleichnamiges Buch und ein Album erschienen sind, trägt den Namen „Fortissima!“, das ist sozusagen die weibliche Form der maximalen Lautstärkebezeichnung in der klassischen Musik. Wann sprechen Sie hingegen ganz leise?
Das Leisesprechen habe ich mir abgewöhnt. (lacht) Aber früher in der Schule war das noch anders, da war ich sehr schüchtern. Die Lehrer mussten oft nachfragen. Ich hatte Angst, das Falsche zu sagen, und deswegen habe ich genuschelt und sehr schnell gesprochen. Ich hatte weder eine laute Stimme noch das Selbstbewusstsein, dass das, was ich sagte, richtig war.
„Fortissima!“
Mit „Fortissima!“ geht Raphaela Gromes den Weg, den sie mit dem Album „Femmes“ vor zwei Jahren eingeschlagen hat, konsequent weiter. Statt Miniaturen widmet sich die Cellistin diesmal Sonaten und Konzerten, die allesamt aus der Feder von Komponistinnen stammen. Ein Gros der Stücke war bis vor Kurzem unzugänglich. Zeitgleich mit dem Doppel-Album erscheint das gleichnamige Buch, in dem Gromes die Biografien von Komponistinnen wie Emilie Mayer, Francesca Caccini oder Fanny Hensel beleuchtet und die vielfältigen Herausforderungen beschreibt, mit denen die Pionierinnen sich konfrontiert sahen. Am 23.11. in Berlin und am 25.11. in München präsentiert Raphaela Gromes ihr Projekt gemeinsam mit dem Pianisten Julian Riem auf der Konzertbühne – angereichert durch Auszüge aus ihrem Buch, die im Prinzregententheater von der Moderatorin Judith Rakers gelesen werden.