Pegah Ferydoni

Pegah Ferydoni

„Wenn Rollen nach Identität besetzt würden, gäbe es für mich keine.“

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  • Karolin Klüppel
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Zur Person

16. Januar 2025, Berlin. Pegah Ferydoni streckt sich vor der Kamera ihres Bildschirms. Es ist ihr drittes Interview an diesem Tag, trotzdem ist sie sofort bei der Sache. Wer in den Nullerjahren Teenager in Deutschland war, verbindet mit ihr bis heute ihre Rolle als Yağmur in der ARD-Serie „Türkisch für Anfänger“. Inzwischen ist sie nicht nur als Schauspielerin und Musikerin, sondern auch für ihr politisches Engagement bekannt. Pegah Ferydoni lacht viel, auch wenn es zwischendurch ziemlich ernst wird. Ein Gespräch über das Aufwachsen im Asylbewerberheim, die Situation der Frauenbewegung im Iran und die Bedeutung ihres Vornamens.

Pegah Ferydoni, vor knapp 20 Jahren sind Sie als Yağmur Öztürk in der ARD-Serie „Türkisch für Anfänger“ bekannt geworden. Werden Sie noch als Yağmur angesprochen?

Täglich! Die Leute kommen mit strahlenden Augen auf mich zu und erzählen, dass sie mit der Serie aufgewachsen sind, dass sie die damals mit der Familie geguckt haben oder sagen einfach: Meine Kinder lieben dich!

Yağmur ist eine Teenagerin, die sich in ihrer türkisch-deutschen Patchwork-Familie zurechtfinden muss. Sie ist gläubige Muslima, richtet ihr Gebet nach ihrem Moschee-Wecker aus und fastet während Ramadan, obwohl ihr Vater dagegen ist.

Auf den ersten Blick ist sie ein „Kopftuchmädchen“, aber für mich ist Yağmur ein pubertärer Punk, eine Rebellin, die alles anders macht als ihr liberaler Vater. Sie hat gezeigt, dass ein schlaues Köpfchen hinter ihrem Kopftuch steckt, eine junge Frau, die witzig und sympathisch ist. So eine Figur gab es vorher nicht im Fernsehen. Ich bin sicher, dass ihretwegen viele ihre Mitmenschen mit anderen Augen sehen. Ich vermisse Yağmur ein bisschen. Ich fürchte, heute könnte man so eine Serie nicht mehr machen.

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