Paul Weller

Paul Weller

„Ein Pessimist, der acht Kinder in die Welt setzt, wäre ein zynisches Arschloch.“

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18.05.2017, London. Paul Weller telefoniert nicht gerne mit Journalisten, er hält das eher für Zeitverschwendung. Kein Wunder, der Mann hat eine volle Agenda: Gerade erst hat er seinen ersten Filmsoundtrack veröffentlicht, schon steht sein neues Album in den Läden. Zudem hat der Mann sieben Kinder – Nummer acht wird bald geboren, damit ist Weller im Club der achtfachen Väter, zusammen mit Mick Jagger und Rod Stewart. Über private Dinge spricht er ungern, dafür nimmt er sich für das Interview mehr Zeit als anberaumt: Zu wichtig erscheinen ihm die politischen und sozialen Themen. Paul Weller schimpft über die pausbackigen Schuljungen in der britischen Politik und geißelt die Gegenwart als digitales Mittelalter. Trotzdem bleibt er Optimist, was bleibt ihm als bald achtfacher Vater auch anderes übrig?

Herr Weller, kurz vor Weihnachten standen Sie auf einer Bühne in Brighton und haben Jeremy Corbyn unterstützt, den Chef der britischen Labour Party. Dabei hatten Sie sich bei der Wahl 2015 noch als überzeugter Nichtwähler offenbart. Wie kam es zu dem Wandel?

Ich habe in Brighton keine Rede geschwungen, sondern nur ein paar Songs gespielt. Ich war dort nicht als politischer Aktivist, sondern als Musiker.

Aber der Anlass des Konzerts war ein Fundrising für Corbyn.

Das stimmt, ja. Was mich dort hingetrieben hat, war die Aussicht, einen Politiker zu unterstützen, der sich fundamental von den anderen unterscheidet. Corbyn ist keiner dieser Angeber mit den pausbackigen englischen Schuljungengesichtern. Ich kann deren Fratzen nicht mehr sehen, mir wird schlecht von ihren Visagen. Wissen Sie in Deutschland, was ich damit meine?

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