Paul Rusesabagina
„Es gibt keine bessere Waffe als das Wort.“
Zur Person
Paul Rusesabagina, geboren am 15.06.1954, leitete die Hotels Diplomates und Mille Collines in Kigali (Ruanda). Er gehört der Bevölkerungsmehrheit der Hutu an, ist aber mit einer Frau aus der Tutsi-Minderheit verheiratet. Als 1994 die regierenden Hutu einen Völkermord an den Rebellen der Tutsi begannen, gewährte er mehr als 1200 Verfolgten Unterschlupf in seinem Hotel. Die Geschichte „Hotel Ruanda“ wurde 2004 verfilmt und erhielt drei Oscar-Nominierungen. Rusesabaginas Erinnerungen sind auch als Buch erschienen („Ein gewöhnlicher Mensch“, Berlin Verlag) – die Originalausgabe schaffte es auf die Bestsellerliste der ‚New York Times’. Rusesabagina ist verheiratet, hat vier Kinder und adoptierte die Töchter seines Schwagers, der im Genozid umkam.
30.05.2006. Paul Rusesabagina nimmt sich Zeit für ein langes Telefonat. Der ehemalige Hoteldirektor, auf dessen Geschichte der Film „Hotel Ruanda“ beruht, wirkt heiter. Dabei hat er Grauenhaftes erlebt: Den Völkermord der Hutu an den Tutsi. Rusesabagina rettete mehr als 1.200 Menschen vor dem sicheren Tod.
Mr. Rusesabagina, haben Sie „Schindlers Liste“ gesehen?
Paul Rusesabagina: Natürlich. Der Film hat mich tief beeindruckt.
Wurden Ihnen die Parallelen zu Ihrer eigenen Geschichte bewusst?
Nein. Es hat mich auch überrascht, dass dieser Vergleich so oft gezogen wurde. Man sollte mich nicht mit Schindler vergleichen, denn er hat in der Hölle des Krieges fünf lange Jahre gekämpft. Bei mir waren es nur 76 Tage. Er war viel stärker als ich.