Olli Dittrich
„Eine gute Parodie zeigt ein entlarvtes, nicht übertriebenes Original.“
Zur Person
Geboren wurde Oliver Michael Dittrich am 20.11.1956 als Sohn eines Journalisten und einer Malerin in Offenbach am Main. Im Alter von drei Jahren zog er mit seiner Familie nach Hamburg, wo er später eine Lehre zum Theatermaler an der Staatsoper abschloss. Außerdem arbeitete er sieben Jahre für die Plattenfirma Polydor, bevor er eine dreigleisige Karriere als Musiker, Komödiant und Schauspieler begann. Zu Dittrichs wichtigsten Projekten zählen „RTL Samstag Nacht“, „Blind Date“ mit Anke Engelke, „Die Doofen“ mit Wigald Boning und „Olli, Tiere, Sensationen“; seinen womöglich größten Erfolg erlebte Dittrich mit dem preisgekrönten "Dittsche", einem tragikomischen, improvisierten Kammerspiel, das momentan in seiner 18. Staffel im WDR läuft.
12.11.2004. Es ist kalt in Hamburg. Olli Dittrich betritt das Literaturhauscafé an der Außenalster und schält sich aus seiner dicken Winterjacke. Die letzten Ausläufer einer Grippe bekämpft er während des gemeinsamen Frühstücks mit frischgepresstem Orangensaft.
Herr Dittrich, Sie sind Schauspieler, Musiker, Improvisationskünstler – momentan liegt der Schwerpunkt mit Ihrer Sendung „Dittsche“ auf der Improvisation. Ist das Ihr persönliches Steckenpferd, Ihre besondere Qualität?
Olli Dittrich: Nun, je älter ich werde, desto weniger mache ich und desto mehr sage ich ab. Wichtig ist, dass ich bei allem, was ich mache, voll und ganz bei der Sache bin. Durch „Dittsche“ ist jetzt gerade die Improvisation an der Reihe. Da lege ich meine ganze Lust und Leidenschaft hinein, mein Herzblut. Mal ganz davon abgesehen, dass eine Live-Sendung in der Woche auch völlig ausreicht, um beschäftigt zu sein. Das ist eine ganz besondere Kür, denn man muss voll und ganz bei der Sache sein muss. Man kann nicht die schlechten Momente hinterher rausschneiden. Und da ich mich in meiner Art zu spielen voll in meine Figuren hineinbegebe, würden Projekte nebenbei der Sache gar nicht gut bekommen.
Wie lange haben Sie eigentlich gebraucht, um „Dittsche“ unterzubringen? Die Sendung entspricht ja nicht gerade dem herkömmlichen Comedy-Format.
Wir haben „Dittsche“ zwei Jahre lang angeboten, und keiner wollte es haben. Man muss dann einfach die Nerven behalten. Zwischenzeitlich gab es von verschiedenen Seiten durchaus Interesse, aber das ging nie soweit, dass jemand gesagt hätte „Das ist gut, das machen wir jetzt.“ Immer gab es Vorbehalte. Das Format sei eigentlich gut, aber allerlei Details müssten geändert werden, weil es sonst der Zuschauer nicht verstehen würde. Hätten wir Comedy-mäßig geglättete Veränderungen berücksichtigt, hätten wir bei einem anderen Sender einen Sendeplatz bekommen. Aber faule Kompromisse nutzen am Ende niemandem. Die Idee zum Imbiss-Fernsehen und die Figur Dittsche waren stark genug, und wir haben darauf vertraut, dass die Zeit dafür noch kommen würde.