Nigel Slater
„Ich koche ohne Ermüdungserscheinungen.“
Zur Person
Nigel Slater (geboren am 9.4.1958 in Wolverhampton in den West Midlands) verlor seine Mutter, als er neun Jahre alt war. Als jüngster Sohn eines Fabrikanten verbrachte er viele Nachmittage und Abende allein zu Hause. Er begann, für sich selbst und seinen Vater zu kochen. Als der ein zweites Mal heiratete, startete eine Rivalität zwischen Sohn und Stiefmutter, durch die sich Slaters Leidenschaft fürs Kochen noch verstärkte. Nach Jobs in Hotels und Restaurants erhielt er 1988 erste Aufträge als Food-Journalist für das Magazin Marie Claire. Es folgten eine Reihe von Kochbüchern und TV-Sendungen, seine Autobiografie „Toast: The Story Of A Boy’s Hunger“ wurde 2010 verfilmt. Anfang 2020 erhielt er den „Order of the British Empire“ für seine Verdienste für die Kochkultur und Literatur. Er lebt in London.
23. März 2020, London. Solange Nigel Slater weiterhin Gewürze, Gemüse und ausgewähltes Fleisch kaufen kann, hält er es in Quarantäne gut aus. So gerne der englische Starkoch und Autor für andere kocht: Im Grunde seines Herzens ist das Zubereiten von Speisen für ihn ein intimes Vergnügen. Im Gespräch lässt sich Slater nur kurz von einem elektrischen Warnton ablenken, den er nicht zuordnen kann. Ansonsten erzählt er fließend über den Zusammenhang von Kochen und Leben – und über seinen Weg zu einem „unterbewussten Halb-Vegetarier“.
Mr. Slater, es heißt, Sie notieren sich jeden Tag, was Sie wann gegessen haben. Was bringt Ihnen diese Akribie?
Ich mach das schon seit einigen Jahren, und es begann wohl damit, dass ich mir bestimmte Kochrezepte in einem Notizbuch aufgeschrieben habe, damit ich sie mir besser merken kann. Wobei, wenn ich recht überlege, dann waren eigentlich Shoppinglisten der Ursprung dieser Aufschreiberei. Ich kaufe eher spezifisch ein, sodass diese Listen bereits dem nahekamen, was nachher zum Rezept wurde. Dass ich mittlerweile zusätzlich dokumentiere, was ich wann gegessen habe, betrachte ich als sehr nützlich.