Mo Asumang
„Ich bewerte nicht, ich frage.“
Zur Person
Mo Asumang wurde am 13. Juni 1963 als Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers in Kassel geboren. Sie studierte unter anderem Visuelle Kommunikation und Klassischen Gesang. Seit 1994 arbeitet Asumang als Sprecherin, seit 1996 als Moderatorin und Schauspielerin. Von 1997 bis 2000 moderierte sie auf Pro-Sieben die wöchentliche Sendung „Liebe Sünde“, die sich allen möglichen Themen der Sexualität widmete – mit Berichten über Swingerclubs, Fetischismus, Pornodrehs, BDSM oder Sexstellungen. 2004 gründete Mo Asumang ihre eigene Filmproduktionsfirma MA Motion, 2014 drehte sie die viel beachtete Dokumentation „Die Arier“, in der sie Rassisten mit vermeintlich arglosen Fragen konfrontierte. Als Schauspielerin war sie unter anderem als US-Außenministerin Condoleezza Rice in Roman Polanskis „Der Ghostwriter“ zu sehen. 2019 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
23. Februar 2023, Berlin. Mo Asumang ist spät dran, holt sich aber noch schnell eine Pizza, bevor das Gespräch im Café Amalia in Neukölln losgehen kann. Der nächste Termin sitzt ihr zwar bereits im Nacken, doch gestresst wirkt sie nicht, im Gegenteil. Die Filmemacherin, Moderatorin, Autorin, Sängerin und Synchronsprecherin antwortet ruhig und überlegt, moniert auch mal, wenn ihr eine Frage zu allgemein gestellt ist. Klar, Asumang ist Dialogprofi – und bekannt dafür, dass sie mit wirklich jeder und jedem reden kann. Selbst mit Rechten oder Verschwörungsgläubigen…
Mo Asumang, was treibt Sie bei Ihrer Arbeit an?
Am Anfang war es Angst. Eindeutig Angst davor, umgebracht zu werden. Mit einem Lied im Nacken „Die Kugel ist für Dich, Mo Asumang“...
…das eine Naziband gesungen hat…
…und das in der gesamten deutschen Naziszene verbreitet war. Dieser Antrieb hat sich aber inzwischen transformiert. Die Angst habe ich überwunden, indem ich auf solche Menschen zugegangen bin. Ich hatte die Rassisten also nicht mehr nur im Kopf, sondern stand ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenüber und habe mit ihnen gesprochen. Das hat mir die Möglichkeit gegeben, aktiv zu werden.